Erste Mieter kommen 2027
Städtebaukonzept für Dragonerareal fertig

Zwei Jahre hat es gedauert. Jetzt hängt das fertige Städtebaukonzept fürs Dragonerareal aus.  | Foto: Ulrike Kiefert
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Fast 500 Wohnungen, Gärten, Kita, Jugendclub, Kiezräume, Gewerbe und ein Hochhaus sind auf dem Dragonerareal geplant. Das städtebauliche Konzept hängt jetzt vor Ort öffentlich aus. 2025 soll es mit dem Bau losgehen.

Der Bauzaun verrät es: Neben der Kiezgalerie hinter dem Finanzamt hat der Abriss schon begonnen. Hier, im Süden des Dragonerareals am Mehringdamm, baut die städtische WBM ihre ersten 240 Wohnungen in fünf größeren Wohnhäusern. Baubeginn soll 2025 sein, informierte WBM-Geschäftsführerin Christina Geib bei der Präsentation des Städtebaukonzeptes. In fünf Jahren, also 2027, werden die neuen Mieter erwartet.

Fast 500 Wohnungen werden gebaut

Insgesamt baut die WBM 370 Wohnungen, einen Teil davon in einem Wohnhochhaus. Mindestens 50 Prozent sind als Sozialwohnungen geplant. Eine höhere Quote wollte Christina Geib aber nicht ausschließen: „Hier im Kiez wären 80 Prozent geförderte Wohnungen nötig.“ Das habe ein Gutachten ergeben, so Geib. Die Gespräche über einen größeren Anteil preiswerter Wohnungen laufen noch. Weitere 100 Wohnungen sollen „gemeinwohlorientierte Dritte“ wie etwa Wohnungsbaugenossenschaften nach einem Vergabeverfahren realisieren. Somit entstehen auf dem knapp fünf Hektar großen Dragonerareal 470 Mietwohnungen.

Viele Akteure beteiligt

Das ist aber noch nicht alles. Der Rathausblock Kreuzberg mit dem Dragonerareal soll in den kommenden Jahren „gemeinwohlorientiert und kooperativ“ zu einem gemischt genutzten Stadtquartier entwickelt werden. Sechs Akteure sind dabei: neben der WBM und dem Bezirksamt auch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, das Vernetzungstreffen Rathausblock und das Forum Rathausblock sowie die Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM), denn das Areal gehört nach einem Grundstückstausch seit 2019 dem Land Berlin.

Sanierungsbeauftragte ist die „S.T.E.R.N. Gesellschaft der behutsamen Stadterneuerung mbH“. Das jetzt vorgestellte städtebauliche Konzept basiert auf dem Entwurf der Planungsgemeinschaft „SMAQ Architektur und Stadt“ mit „Man Made Land“ (Landschaftsarchitekten) und Barbara Schindler (Kulturkommunikation), die sich 2020 im Werkstattverfahren durchgesetzt hatte. Im Anschluss war das Konzept aber noch überarbeitet worden. Konkret geplant sind auf dem Dragonerareal demnach unter anderem ein begrünter Mittelhof, eine Quartiershalle, Mietergärten, eine Kita und eine Jugendfreizeitstätte, Begegnungsräume für die Nachbarschaft und ein Gewerberiegel mit Tiefgarage für Handwerksbetriebe. Das 16-geschossige Wohnhochhaus entsteht hinter der Adler-Halle in Richtung Großbeerenstraße. Dafür wird der hintere Hallenteil abgerissen. Ansonsten sollen die bestehenden und zum Teil denkmalgeschützten Gebäude überwiegend ins neue Quartier integriert werden. Platz für den Jugendclub wäre beispielsweise in der alten, dann sanierten Reithalle. Die Kita wiederum könnte in die Lkw-Garagen einziehen, die ebenfalls vorher saniert werden. Dazu sollen das benachbarte Rathaus und das Finanzamt Friedrichshain-Kreuzberg erweitert werden.

Finanzierung noch nicht komplett geklärt

Bleiben kann auf dem Dragonerareal aber nicht jeder. Wegen der Abrissarbeiten im Südhof musste beispielsweise das Marmorwerk schon runter. Es hat um die Ecke einen Ersatzstandort bezogen. Drei weitere Betriebe hätten ebenfalls Ausweichquartiere gefunden, informierte Pamela Schobeß, Sprecherin der Gewerbetreibenden und Chefin vom Club Gretchen. Von 14 Betrieben seien damit vier weg. Übrig sind noch Autowerkstätten, eine Polsterei, der Club Gretchen, ein Biomarkt und ein Getränkehändler. „Uns hat man versprochen, dass wir bleiben können“, so Schobeß – wenn auch nicht am gleichen Ort, so doch im Gewerberiegel im Norden des neuen Quartiers. Bis das fertig ist, wird es aber noch einige Jahre dauern, womöglich über 2030 hinaus. Mit dem Städtebaukonzept komme jetzt „der Bebauungsplan in die Gänge“, sagte Christian Gaebler, Staatssekretär für Bauen und Wohnen. „2024 rechnen wir mit der Baureife.“ Die zweijährige, vergleichsweise lange Überarbeitungszeit des Städtebauentwurfs begründete Baustadtrat Florian Schmidt (Grüne) damit, dass der Entwurf „durch die eingebrachten Belange der Kooperationspartner optimiert und nochmals genauer überprüft“ werden musste.

Pläne hängen am Zaun aus

Die Planungen für das Dragonerareal laufen seit mindestens drei Jahren. Einige Fragen sind trotzdem noch offen. So ist laut BIM-Geschäftsführerin Birgit Möhring etwa die Finanzierung für den Gewerberiegel „noch nicht klar“. Im Haushalt sei dafür „keinerlei Vorsorge getroffen“ worden. Weil der Riegel auch eine Art Schallschutz zwischen dem Gewerbe im Norden und den Wohnungen im Süden sei, müsse die Finanzierung aber spätestens mit dem Bau des Wohnhochhauses geklärt sein. Auch für den Anbau des Finanzamtes und für die Sanierung der historischen Reithalle steht die Finanzierung noch nicht. Möglich wäre hier der Fördertopf „Lebendige Zentren und Quartiere“. Dazu braucht das Areal noch ein Freiflächen- und ein Gewerbekonzept.

Die Pläne zum Dragonerareal sind noch bis etwa Mitte September am Zaun hinter dem Finanzamt am Mehringdamm 20-30 ausgestellt. Wer Fragen hat, kann in die Sprechstunde von S.T.E.R.N. kommen und zwar jeden Mittwoch von 16 bis 18 Uhr im Kiezraum auf dem Areal.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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