"Entscheidender Teilerfolg" für Bergmannkiez
Südliche Zossener Straße kann für Autos gesperrt werden

Seit 2021 hat die Bergmannstraße einen Zwei-Richtungs-Radweg. Fußgängerzone ist sie bisher aber nicht. | Foto:  Ulrike Kiefert
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Das Modellprojekt Begegnungszone Bergmannkiez geht nach jahrelangem Warten in die nächste Phase. Die südliche Zossener Straße wird aus dem Hauptstraßenverkehrsnetz herausgenommen und kann somit für Autos gesperrt werden – allerdings frühestens in zwei Jahren.

Konkret geht es um die Zossener Straße/Bergmannstraße auf Höhe der Marheineke-Markthalle und der Friesenstraße. Dieser Straßenzug ist künftig keine Hauptstraße mehr. Das hat die Senatsmobilitätsverwaltung auf Antrag des Bezirksamtes genehmigt. Damit ist die Straße jetzt Bezirkssache. Normalerweise ist für Hauptverkehrsstraßen der Senat zuständig.

Die Entscheidung sei zentral für die Verkehrsberuhigung im Bergmannkiez, so das Bezirksamt. Nun könne die Umsetzung des Verkehrskonzeptes, das auf dem Ergebnis eines mehrjährigen Beteiligungsverfahrens beruhe, vorbereitet werden. „Ich bin sehr froh, dass nunmehr die Maßnahmen im Bergmannkiez durch den Bezirk in eigener Zuständigkeit finalisiert werden können“, sagte Verkehrsstadträtin Annika Gerold (Grüne). Der Bergmannkiez sei ein Modellprojekt für die Frage, wie Straßen sicherer, klimafester und mit mehr Aufenthaltsqualität ausgestaltet werden könnten. Allerdings zeige ein Gutachten laut Bezirksamt auch, dass mit der geplanten Schließung der südlichen Zossener Straße Verkehrsverlagerungen auf den Mehringdamm zu erwarten sind. Diese „umweltbezogenen Auswirkungen“ könnten jedoch in den kommenden Jahren durch den erhöhten Anteil von Elektromobilität ausgeglichen werden, heißt aus dem Bezirksamt. Autofahrer nutzen die Zossener Straße als Parallelroute zum stark befahrenen Mehringdamm, um von dort mittig auf den Tempelhofer Damm und zur Stadtautobahn zu kommen.

Warten auf emissionsfreie Fahrzeuge

Gesperrt wird der Schleichweg Zossener Straße aber erst in zwei Jahren. Wenn der Anteil emissionsfreier Fahrzeuge durch den Bergmannkiez merklich gestiegen ist, so die Hoffnung. Die Zeit bis dahin will das Bezirksamt nutzen, „um die Maßnahmen technisch und organisatorisch" vorzubereiten. So sollen die BVG-Busse der Linie 248 weiter durch den Kiez fahren dürfen.

Das Verkehrskonzept hatte das Bezirksamt schon vor zwei Jahren vorgelegt. Es sieht vor, den Durchgangsverkehr im gesamten Bergmannkiez zu unterbinden. Seit 2021 hat die Bergmannstraße bereits einen geschütztern Zwei-Richtungs-Radweg. Autofahrer können zwischen Nostitzstraße und Zossener Straße seitdem nur noch in Richtung Westen fahren. Poller und weitere Einbahnstraßenregelungen im Kiez halten den Durchgangsverkehr zusätzlich raus. Um den Mehringdamm jedoch nicht noch mehr zu belasten, hatte der Senat weitere Sperrungen von Straßenabschnitten bisher abgelehnt. Langfristig soll die komplette Bergmannstraße Fußgängerzone werden. Zur endgültigen Umgestaltung ist im kommenden Jahr ein städtebaulicher Wettbewerb angedacht.

Bürgerinitiative zufrieden

Die Bürgerinitiative „Leiser Bergmannkiez“, die sich seit zehn Jahren für einen verkehrsberuhigten Kiez stark macht, begrüßte die aktuelle Entscheidung des Senats zur Zossener Straße als „entscheidenden Teilerfolg“. Damit könne der Bezirk die geplante Neugestaltung der Kreuzung an der Marheineke-Markthalle nun endlich umsetzen, so Michael Jahn. „Ein großer Schritt für unseren Kiez und hoffentlich auch ein weiterer Beitrag für eine zukunftsorientierte Verkehrswende.“ Die Maßnahmen des Bezirksamtes will die Bürgerinitiative auch künftig aufmerksam begleiten.

Jubel kommt auch von der SPD-Fraktion. Endlich werde die Zossener Straße für den motorisierten Individualverkehr gesperrt und damit die Voraussetzung für eine Verkehrsberuhigung und mehr Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer geschaffen. „Der Bereich um den zweigeteilten Knotenpunkt Bergmannstraße/Zossener Straße und Bergmannstraße/Friesenstraße hat das höchste Fußgängeraufkommen im Kiez“, so die Bezirksverordnete Peggy Hochstätter. „Mit der Unterbindung des motorisierten Individualverkehrs in der Zossener Straße kann die gegenseitige Rücksichtnahme nun endlich gefördert und die Nutzung der Verkehrsflächen zugunsten des Fußgänger- und Radverkehrs optimiert werden.“ Außerdem verringerten sich für die Anwohner Abgase und Autolärm, Lade- und Liefermöglichkeiten verbesserten sich und grüne Infrastruktur erhöhe die Aufenthaltsqualität im Bergmannkiez. Die SPD-Fraktion hatte das Bezirksamt schon im November 2013 aufgefordert, die Zossener Straße an ihrem südlichen Ende an der Bergmannstraße für Autos zu sperren und nur noch Bussen, Einsatzfahrzeugen und Radfahrern das Durchfahren zu erlauben.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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