"Am liebsten alles sofort"
Wellenbad am Spreewaldplatz schließt Ende Juni

Beliebt bei Kindern: Wellenreiten im 17 Meter langen Becken. Damit ist ab Ende Juni vorerst Schluss. | Foto:  Ulrike Kiefert
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Seit 36 Jahren ist es in Betrieb. Nun wird das Wellenbad am Spreewaldplatz zum ersten Mal in seiner Geschichte grundsaniert. Mit 42 Millionen Euro ist es die größte Einzelinvestition der Berliner Bäder-Betriebe. Auch andere Bäder werden gerade moderner oder bald zu Baustellen.

Wegen seiner rollenden Wellen ist es bei Familien mit Kindern besonders beliebt. Aber auch das Sprungbecken, das Funbecken mit Massagestrahl und die Sauna machen das Wellenbad am Spreewaldplatz zur echten Attraktion. 150.000 bis 180.000 Badegäste tummeln sich dort jedes Jahr. 1987 als Berlins erstes Wellenbad eröffnet, blieb es bis heute bis auf kleinere Reparaturen und einer Auszeit in der Corona-Pandemie durchgehend in Betrieb. Nun aber ist es Zeit für eine Grundsanierung.

Ende Juni und damit zwei Monate später als zunächst angekündigt, lassen die Berliner Bäder-Betriebe das Wasser ab. Das Wellenbad wird entkernt, von Schadstoffen befreit und umgebaut. Für die Kreuzberger bedeutet das dreieinhalb Jahre warten. Erst im Januar 2027 soll das Wellenbad wieder ans Netz gehen – dafür aber hochmodern und mit neuen Attraktionen. Rund 42 Millionen Euro geben die Bäderbetriebe dafür aus. „Die Sanierung ist hier fast so umfangreich wie im Stadtbad Tiergarten“, so Bäder-Chef Johannes Kleinsorg. Für die Badegäste und Vereinsschwimmer bedeutet das, während der Schließzeit auf andere Bäder ausweichen zu müssen. Für die Schulkinder kündigte Kleinsorg einen Bustransport an. „Es ist immer ein unschönes Ereignis, wenn Bäder schließen müssen und Wasserflächen fehlen, aber wir bekommen das hin.“

Das Tragwerk an der Decke bleibt erhalten.  | Foto: Ulrike Kiefert
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Laut Jana Kuhnle und Peter Arnke von AHM Architekten schwächeln im Wellenbad vor allem die Bausubstanz und die Technik. „Weil die Bauunterhaltung nicht durchgehend gewährleistet wurde“, sagte Peter Arnke. Pumpen, Ventile und Ventilatoren seien im Schnitt aber nach 20 Jahren abgenutzt. Da müssen nun also die Bauarbeiter ran, ebenso wie in den Becken, die neu verfugt und gefliest werden. Dazu wird das Bad mit seinen vielen Treppen barrierefrei, bekommt ein Blindenleitsystem und eine Photovoltaikanlage aufs neu gedämmte Dach. Umgestaltet wird auch der Saunabereich. Statt Geschlechtertrennung heißt es dann Unisex. Die fünf Wasserbecken und das imposante Tragwerk an der Decke bleiben. Zusätzliche Attraktion ist eine Breitrutsche. Das Sprungbecken wird mit einem höhenverstellbaren Boden (Hubboden) für verschiedene Wassertiefen ausgerüstet. So werde es beispielsweise auch für Aqua Fitness, Tauchen oder Meerjungfrauenschwimmen nutzbar, erläuterte Jana Kuhnle. Auch die Oberlichter und die Akustik im Bad werden erneuert und der Hof überdacht. Geplant sind außerdem Liegewiesen. Die Eintrittspreise sollen sich nach der Modernisierung nicht erhöhen. Es sei denn, die Tarife ändern sich für alle Berliner Bäder, so Johannes Kleinsorg.

34 Frei- und Sommerbäder sowie 41 Hallenbäder hat Berlin. Und dort herrscht ein riesiger Sanierungsstau. Auf rund 400 Millionen Euro schätzte ihn der Bäder-Chef. „Am liebsten würden wir alles sofort sanieren“, sagte Kleinsorg. „Aber dann müssten ja alle Bäder gleichzeitig schließen.“ Rund 150 Millionen Euro stehen den Bäder-Betrieben in diesem Jahr vom Senat zur Verfügung. Immerhin könnten damit so viele Bäder wie noch nie auf einmal saniert werden. Neben dem Kreuzberger Wellenbad beispielsweise das Stadtbad Schöneberg, wo am 1. Mai letzter Badetag ist. Aus Kostengründen waren dort etliche Arbeiten aufgeschoben worden. Nun wird das Bad für knapp acht Millionen Euro mindestens ein Jahr lang modernisiert. Größere Reparaturen beginnen Ende Juni auch im Stadtbad Wilmersdorf an der Mecklenburgischen Straße. Die Arbeiten dauern dort bis November. Das Sommerbad Wilmersdorf wird bereits seit Herbst 2021 saniert. Kostenpunkt: 5,7 Millionen Euro.

Die Breitrutsche hinter Glas.  | Foto:  AHM Architekten
  • Die Breitrutsche hinter Glas.
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Auch in anderen Bädern laufen die Arbeiten schon länger. Zum Beispiel im Stadtbad Tiergarten, das nun spätestens im Herbst nach vier Jahren Sanierungszeit wieder ans Netz gehen soll. Kosten: 18,7 Millionen Euro. Starten soll der Badebetrieb auch im Sommerbad Pankow wieder und zwar in diesem Sommer. Und das Paracelsus-Bad in Reinickendorf soll 2024 fertig sein. Weitere Teil- oder Komplettsanierungen planen die Bäder-Betriebe in den kommenden Jahren unter anderem im Stadtbad Mitte, im Sommerbad am Insulaner und im Kombibad Mariendorf. Pankow bekommt mit einem Multifunktionsbau ein neues Bad. Drei Hallenbäder sind wegen Mängeln oder schlechter Bausubstanz langfristig geschlossen: die Schwimmhalle Holzmarktstraße in Friedrichshain, die Neue Halle im Stadtbad Charlottenburg und das Baerwaldbad in Kreuzberg.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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