Geburtstagsgeschenk für Paul Lincke: Schüler sangen und säuberten seine Büste

Margot Lincke-Mardersbacher mit Kindern der Paul-Lincke-Grundschule vor der Büste ihres Großonkels. | Foto: Thomas Frey
10Bilder
  • Margot Lincke-Mardersbacher mit Kindern der Paul-Lincke-Grundschule vor der Büste ihres Großonkels.
  • Foto: Thomas Frey
  • hochgeladen von Thomas Frey

Kreuzberg/Prenzlauer Berg. Am 7. November war der 150. Geburtstag des Komponisten Paul Lincke (1866-1946). Aus diesem Anlass bekam seine Gedenkbüste an der Oranienstraße 64 eine Menge Besuch. Rund 60 Kinder der Paul-Lincke-Grundschule in Prenzlauer Berg tauchten dort am Vormittag mit Schaufeln, Rechen oder Schubkarren auf.

Denn der erste Teil des speziellen Ausflugs war ein Arbeitseinsatz. Die Fünftklässler säuberten den Erinnerungsort ihres Schul-Namensgebers und dessen Umgebung. Akribisch wurde dabei auch der Paul-Lincke-Kopf mit Wasser und Lappen von Schmutz befreit.

Die Aktion findet jedes Jahr am Geburtstag statt. Wegen des 150. bekam sie aber dieses Mal eine erhöhte Aufmerksamkeit. Sogar Berlins Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) kam vorbei. "Ich wollte mir das wenigstens mal kurz anschauen."

Regelmäßiger Gast bei diesem besonderen Paul-Lincke-Gedenken ist dagegen Margot Lincke-Mardersbacher. Die 91-Jährige ist die Großnichte des Tonsetzers und kann sich noch an Besuche ihres berühmten Onkels erinnern. Sie findet es immer wieder toll, wie sich die Schule engagiert. Schade sei eigentlich nur, dass die Reinigung immer im Herbst und damit bei schon kalter Witterung stattfinden müsse.

Den Schülern schien das Wetter wenig auszumachen. Und auch über Paul Lincke wussten die meisten ganz gut Bescheid. Dass er ein berühmter Komponist war und in der Oranienstraße 64 gewohnt habe, "bis sein Haus im Krieg kaputt ging." Und natürlich kannten sie auch einige seiner Lieder. Allen voran den Klassiker "Berliner Luft". Er und andere Lincke-Hits wurden nach getaner Arbeit gesungen.

Über seine Musik könnte man den Kindern in diesem Alter den besten Zugang vermitteln, meinte Schulleiter Hendrik Zeidler. Anderes, wie etwa der zeitliche Hintergrund, werde für sie dagegen erst in den kommenden Jahren verständlich.

Paul Lincke wurde in Mitte geboren und in der St. Jacobi-Kirche in der Oranienstraße getauft. Den Eintrag in das Taufbuch konnten die Schüler ebenfalls noch ansehen. Lincke wuchs später in der Adalbert- und in der Eisenbahnstraße auf, arbeitete und feierte Erfolge auch in mehreren damaligen Theatern in Friedrichshain und Kreuzberg. Der Komponist gilt als Begründer der "Berliner Operette". Sein wahrscheinlich bekanntestes Werk "Frau Luna" (1899) wird derzeit im Tipi am Kanzleramt gespielt.

Paul Linckes große Zeit waren vor allem die Jahre bis zum ersten Weltkrieg. Viele seiner damaligen Gassenhauer sind aber bis heute bekannt, auch wenn vielleicht nicht jeder gleich weiß, wer sie geschrieben hat. Und die "Berliner Luft, Luft, Luft" wurde zu einer Art inoffizieller Hymne der Stadt.

Den großen Auftritt und die Popularität habe er genossen. Deshalb hätte ihm die Vorstellung der Schüler an seinem Denkmal auch sicher gefallen, meint Margot Lincke-Mardersbacher. "Aber er hat ja von oben zugeschaut." tf

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

50 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 579× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 864× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 839× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.218× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.