Refik-Veseli-Schule soll eine gymnasiale Oberstufe bekommen
Der im Jahr 2000 gestorbene muslimische Albaner Refik Veseli hat als Jugendlicher während der deutschen Besatzung seines Heimatlandes im zweiten Weltkrieg eine jüdische Familie im Haus seiner Eltern versteckt und sie damit vor der Deportation in die Vernichtungslager gerettet. Die Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem zeichnete ihn für diese mutige Tat mit dem Ehrentitel "Gerechter unter den Völkern" aus.
Schüler der Sekundarschule stießen vor einigen Jahren bei einem Besuch in Yad Vashem auf den Namen Refik Veseli. Sie machten danach den Vorschlag, ihre Schule nach ihm zu benennen. Diese Idee fand auch bei der folgenden Abstimmung eine Mehrheit. Refik Veseli habe mit seinem Einsatz ein Beispiel für Menschlichkeit gezeigt. Unabhängig von Rasse oder Religion, so die Begründung.
Zum Festakt am 8. Oktober sind auch Familienangehörige von Refik Veseli eingeladen. Außerdem wird an diesem Tag um 17 Uhr eine Kooperationsvertrag zwischen der Schule und dem Jüdischen Museum geschlossen. Vorher gibt es ab 13.30 Uhr eine öffentliche Feier unter anderem mit der Aufführung eines Theaterstücks mit dem Titel "Findet Refik".
Parallel zur Namensgebung hat die Schule noch einen großen Wunsch. Sie möchte eine gymnasiale Oberstufe bekommen. Für dieses Anliegen macht sich mittlerweile auch eine Elterninitiative verschiedener Kreuzberger Grundschulen stark, die dafür Unterschriften sammelt.
Die Initiative verweist darauf, dass es im gesamten Bereich Kreuzberg 36 keine Schule gibt, die bis zum Abitur besucht werden kann. Das vorhandene Oberstufenzentrum Handel in der Wrangelstraße sehen sie nicht als adäquate Alternative. Gebe es ein solches Angebot in der Refik-Veseli-Schule, würde das dort außerdem für ansteigende Schülerzahlen sorgen. Auch der Bezirk unterstützt diese Forderung.
Entscheidend ist aber das Votum der Senatsbildungsverwaltung. Dort wurde der Wunsch bisher abgelehnt und das vor allem mit dem vorhandenen Oberstufenzentrum begründet. Aber möglicherweise kommt jetzt Bewegung in die Sache. Vor einigen Tagen hatten Vertreter der Elterninitiative ein Gespräch mit Staatssekretär Mark Rackles (SPD). Das Anliegen, so war danach zu hören, soll jetzt zumindest geprüft werden.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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