Schulklasse studierte Opernaufführung ein
Kreuzberg. Die 19 Kinder waren konzentriert bei der Sache. Singend und spielend schlüpften sie in verschiedene Rollen. Und natürlich war ihnen am Ende der Beifall des Publikums gewiss.
So passiert am 29. Januar in der Otto-Wels-Grundschule an der Alexandrinenstraße. Dort präsentierten Schüler aus der Klasse 4a Ausschnitte aus der Kinderoper "Das Gespenst von Canterville". Beim Einstudieren bekamen sie professionelle Hilfe. Die Inszenierung entstand in einem viertägigen Workshop unter Anleitung von Musikpädagogen der Komischen Oper.
Dort gibt es schon seit mehreren Jahren das Projekt "Abenteuer Oper". Es wird zusammen mit der Stifung Leben der Wohnungsbaugesellschaft Gewobag orgnisiert und soll Kinder an das Musiktheater heranführen.
Es geht hier nicht darum, neue Supertalente im Bereich Schauspiel oder Gesang zu finden, sondern gemeinsam etwas auf die Beine, oder besser, auf die Bühne zu stellen. "Jeder hat eine Aufgabe, die er aber nur zusammen mit den anderen bewältigen kann", umschreibt Workshopleiterin Anne-Kathrin Ostrop den pädagogischen Ansatz. Das stärke gleichzeitig das Selbstbewusstsein jedes Einzelnen.
Und die Kinder erfahren, dass das Genre Oper nicht antiquiert, sondern sehr bunt und abwechslungsreich ist. Gerade bei einem Werk wie dem "Gespenst von Canterville". Es basiert auf der 1887 entstandenen Erzählung von Oscar Wilde, die in die Jetztzeit transportiert wurde. Ein Immobilienmakler zieht mit seinen drei Kindern in ein schottisches Schloss. Dort spukt es. Aber statt in Angst zu verfallen, treiben die Kinder Schabernack mit dem alten und müden Gespenst. Und Tochter Virginia entwickelt zu dem Schlossgeist ein besonderes Verhältnis.
Die Opernfassung stammt vom Berliner Komponisten Marius Felix Lange. Sie wurde 2013 in Zürich uraufgeführt und hatte im November 2014 ihre Premiere an der Komischen Oper.
Dort sind die Kinder aus der Otto-Wels-Schule am 13. März zur Vorstellung eingeladen. Und nachdem sie gesehen haben, wie die Profis das Gespenst in Szene setzen, sollen sie bei einem Gespräch von ihren Eindrücken erzählen.
Die Schule machte bereits zum siebten Mal bei "Abenteuer Oper" mit. Der Workshop sei inzwischen ein fester Programmpunkt im Schuljahr, sagt Thomas Reinhard, Klassenlehrer der 4a. "Die Jüngeren fragen schon jetzt, wann sie an der Reihe sind." tf
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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