Frisch geteert, schwer begehrt
Verkehrsschule ist jetzt wieder verkehrstüchtig

Der Verkehrsgarten an der Wiener Straße macht Kinder fit für die Straße. Auf dem Rad oder zu Fuß.   | Foto:  Ulrike Kiefert
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Neue Straßen, neue Schilder, neue Ampeln: Die Verkehrsschule an der Wiener Straße hat nach mehrmonatiger Sanierungsphase wieder geöffnet. Kinder lernen dort nicht nur die Rechts-vor-links-Regel.

Rund 400 000 Euro hat die Sanierung den Bezirk gekostet. Jetzt ist die Verkehrsschule wieder verkehrstüchtig. Der Verkehrsgarten bekam die Übungsstrecken neu geteert, blitze weiße Zebra-Streifen, einen übersichtlichen Kreisverkehr und jede Menge neuer Schilder. Versickerungsmulden fangen das Regenwasser auf, und Laternen beleuchten den Platz jetzt auch abends. Was noch fehlt, sind zwei Tischtennisplatten, der Volleyballplatz und der neue Container für den Fuhrpark aus Fahrrädern, Lauf- und Dreirädern, Rollern und Gokarts. Auf dem kleinen Fußballfeld kann dagegen schon wieder gekickt werden.

Die Verkehrsschule an der Wiener Straße 59c ist eine von drei Verkehrsschulen im Bezirk, die Kinder fit für die Straße machen. Auf dem umzäunten Gelände üben vor allem Grundschüler verkehrsgerechtes Verhalten. Rechts vor links, sicheres Fahren im Kreisverkehr und in der Einbahnstraße, Vorfahrt für Fußgänger auf dem Zebrastreifen, Stopp vor gelber und erst recht vor roter Ampel – dort geht es zu wie draußen auf der ungeschützten Straße, nur eine Nummer kleiner. Rund 300 Viertklässler drehen pro Jahr in der Verkehrsschule ihre Runden, bevor sie ihre Fahrradprüfung im Stadtverkehr ablegen dürfen. Aber auch ältere Kinder und Jugendliche lernen beim Verkehrssicherheitstraining am Nachmittag alles rund ums richtige Verhalten im Straßenverkehr – zu Fuß und auf dem Rad.

Am Nachmittag auch Freizeithaus

Beliebt ist die Verkehrsschule aber nicht nur wegen der Kombination aus Fahrspaß und Mobilitätstraining, sondern auch wegen der Verkehrssicherheitstrainings im Realverkehr. „Die werden seit 2019 angeboten werden und gehen mit Fördermitteln des Senats auch nächstes Jahr weiter“, informiert Boris Kolipost von „KidBike“. Der Verein hält die Verkehrsschulen in Kooperation mit dem Schul- und Sportamt am Laufen. Bei diesen Sicherheitstrainings können auch Erwachsene mitmachen und die Verkehrsregeln auffrischen.

Die Verkehrsschule an der Wiener Straße hat im Brennpunktkiez auch eine soziale Funktion. „Ab 14 Uhr sind wir ein Freizeithaus“, sagt Leiter Carsten Peter. „Dann kann jeder kommen.“ Wer mit Rad und Co. nicht rauf auf die Piste will, kann bei schlechtem Wetter im Spielraum Spiele spielen, sich von den Eltern eine Geschichte vorlesen lassen oder eine Autobahn bauen. Die Mitarbeiter helfen auch mal bei den Hausaufgaben und hören zu, wenn es zu Hause Probleme gibt. Manche Kinder kennt Carsten Peter schon viele Jahre. „Sie kommen immer noch, auch wenn sie schon älter sind.“

Mit gleich drei Verkehrsschulen ist Friedrichshain-Kreuzberg besser ausgestattet als andere Bezirke. „Und das, obwohl wir der flächenmäßig kleinste Bezirk sind“, sagt Schulstadtrat Andy Hehmke (SPD). Die Verkehrssicherheit sei im Innenstadtbereich jedoch ein Riesenthema. „Gerade für Kinder nehmen die Gefahren zu“, sagt Hehmke. Stichwort Schulwegsicherheit.

Die anderen zwei Verkehrsschulen liegen am Wassertorplatz 1 in Kreuzberg und an der Weinstraße 2 in Friedrichshain. Rund 120 000 Euro hat der Bezirk für seine Verkehrsschulen im Budget. „Das reicht nicht“, sagt Boris Kolipost. „Denn 80 Prozent davon sind allein für die Personalkosten nötig.“ Für die Unterhaltung des Fuhrparks bleibe da am Ende nicht viel übrig. Der Verein ist deshalb auch auf Fördergeber und Fahrradspenden angewiesen.

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Ulrike Kiefert aus Mitte

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