Polizei allein reicht nicht
Erster Runder Tisch zur Kotti-Wache

Mehr Grün, weniger Verkehr, mehr Sozialarbeit: Für den Kiez am Kotti wird ein Gesamtkonzept eingefordert.  | Foto: Ulrike Kiefert
  • Mehr Grün, weniger Verkehr, mehr Sozialarbeit: Für den Kiez am Kotti wird ein Gesamtkonzept eingefordert.
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Die Bauarbeiten für die neue Polizeiwache im Hochhaus Zentrum Kreuzberg laufen bereits. Doch die „Kotti-Wache“ bleibt umstritten. Nach dem ersten „Runden Tisch Kottbusser Tor“ fordert beispielsweise Bürgermeisterin Clara Herrmann „eine echte Beteiligung“ und ein Konzept, das den gesamten Kiez miteinbezieht.

Am Kriminalitätsschwerpunkt Kottbusser Tor soll eine dauerhafte Polizeiwache entstehen. Die Umbauarbeiten für die Wache im Neuen Kreuzberger Zentrum, einem Gebäuderiegel über der Adalbertstraße, laufen auch längst. Der Mietvertrag war im Juni unterschrieben worden. Doch einige Anwohner und Initiativen sind von der geplanten Wache wenig begeistert. Sie kritisieren nicht nur die Kosten in Höhe von rund 3,7 Millionen Euro, sondern auch den Standort mitten in einem Wohnblock und die fehlende Beteiligung. Die Bezirksverordneten hatten daher bereits im Mai einen Runden Tisch gefordert.

Ganzheitliches Konzept ist gefragt

Der fand nun, Anfang Oktober, auch statt. Eingeladen hatte Innensenatorin Iris Spranger (SPD). Ziel sei es gewesen, „alle an einen Tisch zu holen, um zeitnah ein ressortübergreifendes, ganzheitliches Konzept aufzustellen“. Und zwar zu den Themen Verkehrsführung, Aufenthaltsqualität, Müll, Sauberkeit, Sicherheit, klimafreundliche Umgestaltung, Ausbau und Absicherung von Gesundheitsangeboten, Suchthilfe und Jugendsozialarbeit. Insgesamt sei der Runde Tisch „sehr konstruktiv verlaufen“, stellte Spranger im Nachgang fest. Alle Teilnehmer seien sich einig gewesen, dass die Polizeipräsenz wichtig sei. Um alle Maßnahmen umsetzen zu können, müssten das Bezirksamt und die Senatsverwaltungen nun „gemeinsam an dem Ziel arbeiten und eine entsprechende Finanzierung im Haushalt 2024 und 2025 sicherstellen“.

Alle Akteure einbinden

Den Kiez rund um das kriminalitätsbelastete Kottbusser Tor miteinzubeziehen, fordert auch Bürgermeisterin Clara Herrmann (Grüne). Der Runde Tisch könne als Auftaktveranstaltung eine Chance sein, weitere Schritte in Richtung eines gesamtheitlichen Konzepts zu gehen. “Es darf keine einmalige Veranstaltung bleiben – vielmehr muss nun echte Beteiligung ermöglicht werden“, sagte Herrmann. Nur wenn Anwohner und zivilgesellschaftlichen Akteure eingebunden würden, könne eine Polizeiwache am Kotti „erfolgreich zur Verbesserung der Gesamtsituation beitragen“. Anwohner und Bezirk würden sich verstärkte Polizeipräsenz mit Kontaktbereichsbeamten, guter Kenntnis des Sozialraumes und der Akteure vor Ort wünschen. Daher „darf es nicht bei Millionen für eine Polizeiwache bleiben“, so die Rathauschefin weiter. Es müsse auch mehr Geld für Sozialarbeit, Sauberkeit und Suchthilfeangebote geben, für die Sanierung von Spielplätzen und für Kiezhausmeister.

Nächster Runder Tisch noch in diesem Jahr

Grüne und Linke hatten kurz vor dem Runden Tisch bemängelt, dass Stadträte, Bezirksverordnete, Fraktionschefs, Gewerbetreibende und Mieter nicht eingeladen worden seien. Zudem hätte es den Runden Tisch schon viel früher geben müssen. Auch der Mieterbeirat hatte angemahnt, mit den Bauarbeiten für die Polizeiwache erst nach Gesprächen mit Anwohnern zu beginnen. Laut Senatsinnenverwaltung haben neben der Bürgermeisterin auch Stadträte, Bezirksverordnete, Anwohner, Geschäftsleute sowie Vertreter von Polizei, BVG, BSR, Wohnungsbaugesellschaften, Vereinen und Institutionen wie Fixpunkt oder dem Café Kotti mit am Tisch gesessen. Zum nächsten Runden Tisch will Clara Herrmann einladen und zwar noch in diesem Jahr. Die Polizeiwache am Kotti soll Anfang 2023 fertig sein. Dort soll es dann auch Arbeitsplätze für Rathausmitarbeiter geben.

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Ulrike Kiefert aus Mitte

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