"Keine Trutzburg am Kotti"
Mietvertrag für Polizeiwache steht

Für die umstrittene Polizeiwache am Kottbusser Tor ist jetzt der Mietvertrag unterzeichnet worden. Innensenatorin Iris Spranger will die Wache an der Adalbertstraße bis Jahresende eröffnen – trotz Kritik.

Die Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) und die städtische Gewobag haben den Mietvertrag für die Polizeiwache am Kotti unterschrieben. Das teilte die Senatsinnenverwaltung mit. Die Wache soll in die Räume eines ehemaligen Wettbüros im Gebäuderiegel über der Adalbertstraße 3 im Neuen Kreuzberger Zentrum einziehen. Innensenatorin Iris Spranger (SPD) will die Wache bis Jahresende eröffnen. „Für mehr Sicherheit, Lebens- und Aufenthaltsqualität am Kottbusser Tor braucht es ein ganzheitliches Konzept“, sagte Spranger. „Die Polizeiwache ist ein erster Schritt. Es braucht aber auch genauso eine bessere Ausleuchtung und mehr Sauberkeit. Es ist also nicht allein die Innensenatorin gefragt.“ Um die Planung und Umsetzung des Konzeptes voranzutreiben, ist im August ein Auftakttreffen mit allen Beteiligten geplant. Eingeladen sind mehrere Senatsverwaltungen, Abgeordnete, Bezirksverordnete, Polizei, Initiativen, Anwohner und Geschäftsleute. Laut Spranger soll es bei dem Treffen um die „konkreten nächsten Schritte“ gehen. „Seit sieben Jahren wird diskutiert, wir sollten endlich konkrete Fortschritte machen – auch über die Kotti-Wache hinaus.“

Für die SPD-Politikerin ist die Polizeiwache ein Prestigeprojekt für den kriminalitätsbelasteten Kotti. Die Zahl der Polizeikräfte vor Ort ist noch nicht entschieden. 3,7 Millionen Euro soll die geschützte Wache kosten, zuerst waren 250 000 Euro geplant. Kritik kommt von den Grünen: „Dieser Schritt ist übereilt und hinderlich“, moniert der Kreisverband Friedrichshain-Kreuzberg. „Die Unterzeichnung schafft Fakten, ohne dass Anwohnende und Gewerbetreibende eingebunden wurden.“ Zwar gehöre die Polizei vor Ort, sie müsse den Akteuren im Kiez jedoch auf Augenhöhe begegnen. „Eine über den Menschen thronende Trutzburg wird nicht funktionieren.“ Kurt Wansner von der Berliner CDU-Fraktion sagt dazu: „Die Wache ist die richtige Entscheidung gegen Gewalt und Kriminalität in diesem Teil Kreuzbergs.“ Die Senatorin forderte er aber auf, „jetzt unverzüglich ihre Stellenplanung anpassen“. Die CDU teile die Bedenken der Polizei-Gewerkschaft, dass 20 Mitarbeiter zu wenig sind. Gleichzeitig müssten alle Kosten auf den Tisch.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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