Steine statt Argumente: Attacke auf Hotel

Spuren eines Anschlags. Gesprungene Fensterscheiben am Hotel Orania. | Foto: Thomas Frey
4Bilder
  • Spuren eines Anschlags. Gesprungene Fensterscheiben am Hotel Orania.
  • Foto: Thomas Frey
  • hochgeladen von Thomas Frey

Kreuzberg. Das Hotel "Orania" am Oranienplatz ist in der Nacht zum 24. Oktober Ziel eines Anschlags geworden.

Unbekannte zerstörten dort mehrere Fensterscheiben. Ein Wachmann hörte gegen 3.20 Uhr ein lautes Geräusch. Als er nachschaute, sah er dunkel gekleidete Personen in Richtung Naunynstraße flüchten. Anschließend stellte er die beschädigten Scheiben fest und alarmierte die Polizei.

Vieles spricht dafür, dass die Attacke auf das Konto der linksextremistischen Szene geht. Und nicht nur den Militanten ist das erst im August eröffnete Hotel ein Dorn im Auge. Für die Gegner ist die Herberge ein weiterer Beweis einer zunehmenden Verdrängung im Quartier – auch wenn sie in eine lange mehr oder weniger leer stehende Immobilie eingezogen ist.

Das Gebäude stammt aus dem Jahr 1913 und steht an der Nordostseite des Oranienplatzes. Im Laufe seiner Geschichte gab es dort so unterschiedliche Nutzer wie die AEG oder ein Cabaret-Café.

Auch ein Hotel war dort bereits in den 1920er Jahren und auch lange das "Kaufhaus Brenninkmeyer" (C&A). In der jüngeren Vergangenheit befanden sich Clubs und ein Discounter an diesem Standort. 2008 erwarb ein Münchener Anwalt das Objekt. Nach Zwischennutzungen, etwa für Kunstausstellungen, wurde es ab 2013 zum Orania umgebaut.

Ja, das Hotel mit Restaurant und Bar strahlt einen für diese Gegend eher ungewöhnlichen Chic aus, wozu bereits die markante Fassade beiträgt. Gleichzeitig betonten die Macher immer wieder, sie würden sich als Teil des Kiezes verstehen. Auch regelmäßige öffentliche Konzerte oder Lesungen sollen dazu beitragen. Was aber die Hardcore-Fraktion der Gegner anscheinend nicht milder stimmte.

Die demonstrierte zuletzt nicht nur hier ihren Unmut. Vor einigen Wochen wurden die Bundesdruckerei sowie ein Verlag an der Alten Jakobstraße Ziel von Übergriffen. Im Frühjahr traf es ein Lokal an der Reichenberger Straße.

Steine statt Argumente, damit wird das wirklich vorhandene Problem von massiven Mieterhöhungen oder verweigerter Vertragsverlängerung für viele Geschäfte konterkariert. tf

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

50 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 701× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 987× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 960× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.321× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.