Raserei mit Folgen
Technikmuseum zeigt Ausstellung über Illegale Autorennen

Der zerstörte Jeep des Opfers der Ku'damm-Raser. Michael Warshitsky war sofort tot.   | Foto: SDTB/Tzscheuschner
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  • Der zerstörte Jeep des Opfers der Ku'damm-Raser. Michael Warshitsky war sofort tot.
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Das Technikmuseum Berlin macht mit einer Sonderausstellung auf den Wahnsinn illegaler Autorennen aufmerksam. Ausgestellt sind auch Autowracks von realen Unfällen, bei denen Menschen ums Leben kamen – darunter das Unfallauto des Opfers der Ku’damm-Raser.

Leichtsinnig rasen sie durch die Innenstadt und gefährden Menschenleben. Meist sind es junge Männer in aufgemotzten Autos, die zu Todesfahrern werden. Wie gefährlich sie in ihrem Geschwindigkeitsrausch für Fußgänger, Radfahrer und andere Autofahrer sind, darauf will die Sonderausstellung „Wahnsinn – Illegale Autorennen. Wie stoppen wir den Tempo-Rausch?“ im Deutschen Technikmuseum aufmerksam machen. Neben vielen kleineren Objekten, Schautafeln und Medienstationen sind auch Wracks aus illegalen Autorennen zu sehen. Beeindruckendstes Ausstellungsstück ist das zerstörte Unfallauto des Opfers der Ku’damm-Raser. Damals, am 1. Februar 2016, hatten sich zwei Männer auf dem Kurfürstendamm und der Tauentzienstraße ein Rennen mit mehr als 170 Stundenkilometern geliefert. Auf einer Kreuzung raste einer der Wagen in den kleinen Jeep von Michael Warshitsky, der den Aufprall nicht überlebte. Der Fall löste eine bundesweite Debatte über den Umgang mit Rasern aus. Erstmals wurde ein Todesfahrer wegen Mordes verurteilt, auch der andere Ku’damm-Raser musste ins Gefängnis. Seit 2017 werden illegale Autorennen als eigener Strafttatbestand verfolgt.

Zum Nachdenken anregen

Übergroße Fotos von den Unfallstellen und Videos von Rasereien ergänzen die Ausstellung. Die Filme stammen aus beschlagnahmten Autokameras der Fahrer oder von Polizeiautos, die die Raser verfolgen. Einige Videos enden mit einem Unfall. Für Kurator Frank Steinbeck steht aber fest: „Es ist keine Schocker-Ausstellung, sondern eine, die zum Nachdenken anregt.“ Das Museum zeige Geschichte und Gegenwart des automobilen Geschwindigkeitsrauschs und beleuchte Möglichkeiten der Prävention. „Wir werfen keinen voyeuristischen Blick auf Unfälle und Opfergeschichten.“

Wie kann man illegale Autorennen verhindern?

Neben den Unfallfahrzeugen gibt es viele Informationen zu den Themen Temporausch, Autorennen, Verkehrskontrollen, moderne Überwachungssysteme und Prävention. Besucher erfahren mehr über die historischen und gesellschaftlichen Wurzeln der Raserei und wie illegale Autorennen wirksam verhindert werden können. Die Ausstellung entstand mit Unterstützung von Hinterbliebenen und in Zusammenarbeit mit der Berliner Polizei. Diese schätzt, dass es in Berlin täglich zwei bis drei dieser Rennen gibt. 2021 ermittelte die Polizei in 162 Fällen illegaler Autorennen mit mindestens zwei Teilnehmern.

Die Sonderausstellung „Wahnsinn – Illegale Autorennen. Wie stoppen wir den Tempo-Rausch?“ ist bis 3. Juli zu sehen in der Ladestraße und im Science Center Spectrum des Technikmuseums an der Möckernstraße 26. Öffnungszeiten sind dienstags bis freitags von 9 bis 17.30 Uhr sowie am Wochenende von 10 bis 18 Uhr. Mehr Informationen zu den aktuellen Besuchsregeln, Eintrittspreisen und dem Begleitprogramm der Ausstellung gibt es auf www.technikmuseum.berlin.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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