Stimmen der Straße
Ausstellung zeigt Leben obdachloser Menschen in Berlin
Pamela wurde in ihrem Job noch in der Probezeit gekündigt und konnte kurz darauf ihre Miete nicht mehr zahlen. Lexi übernachtete nach der Trennung von ihrem aggressiven Ex-Freund mehr als ein halbes Jahr lang in ihrem Auto. Roderich hatte Auseinandersetzungen mit seinem Vermieter, daraufhin verweigerte das Amt ihm die Mietzahlungen. Das sind nur drei Geschichten von Menschen, die obdach- beziehungsweise wohnungslos sind. Ihre und weitere Schicksale zeigt die Ausstellung "Stimmen der Straße" im Willy-Brandt-Haus.
Entwickelt hat die Ausstellung die Künstlerin Debora Ruppert. Bereits seit 2009 porträtiert sie obdach- und wohnungslose Menschen auf den Straßen Berlins. Sie sucht sie an verborgenen Orten im urbanen Raum auf – unter Brücken, in Parks und Zeltstädten. Die Ausstellung "Stimmen der Straße" hat sie gemeinsam mit Menschen, die von Obdach- und Wohnungslosigkeit betroffen sind, entwickelt. Sie hielten dafür ihren Alltag mit Einwegkameras fest, in Interviews geben sie Einblicke in ihre Lebenswelt. Die Aufnahmen werden mit Bildern und Zitaten ergänzt. Die wohnungslosen Menschen "selbst sind die Künstler:innen, die Autor:innen, die Erzähler:innen, die Fotograf:innen und haben die Bild- und Texthoheit", teilt der Freundeskreis Willy-Brandt-Haus mit, der die Ausstellung präsentiert.
Die Porträts von Debora Ruppert werden auch im Rahmen des Projektes „Kein Raum – Begegnungen mit Menschen ohne Obdach“ während des Festivals of Lights gezeigt. Sie sind vom 4. bis 13. Oktober an verschiedenen Gebäudefassaden in der Stadt zu sehen.
Während der Ausstellung im Willy-Brandt-Haus finden Führungen mit der Künstlerin statt: am Sonnabend, 19. und 26. Oktober, jeweils um 15 Uhr, in gebärden- und Lautsprache am Sonnabend, 9. November, ebenfalls um 15 Uhr.
Die Ausstellung "Stimmen der Straße – Perspektiven von obdach- und wohnungslosen Menschen" ist bis 10. November im Willy-Brandt-Haus, Wilhelmstraße 140, zu sehen. Geöffnet ist dienstags bis sonntags von 12 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei, allerdings ist ein Ausweis vorzulegen.
Autor:Simone Gogol-Grützner aus Zehlendorf |
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