Einem breiteren Publikum zugänglich
Berliner Sparkasse übergibt 42 Werke von Hannah Höch an die Berlinische Galerie
Die Berliner Sparkasse übergibt zahlreiche Kunstwerke berühmter Berliner Künstler an das Kunstmuseum und Stadtmuseum.
Bis in die 2000er-Jahre hat die Sparkasse Kunstwerke vor allem von Berliner Künstlern angekauft und gesammelt. Wie andere Unternehmen schmücken diese die Firmensitze. Bei der Sparkasse hängen die Werke vor allem in Besprechungsräumen und Filialen. „Das meiste ist öffentlich“, sagt Sparkassen-Sprecher Frank Weidner. Doch die Landesbank ist kein Kunstmuseum, sammeln und ausstellen nicht ihre Kernaufgabe.
Jetzt hat die Berliner Sparkasse ihre 42 Werke umfassende Hannah-Höch-Sammlung als Dauerleihgabe an die Berlinische Galerie übergeben. Das Landesmuseum an der Alten Jakobstraße in Kreuzberg freut sich über acht Gemälde, 20 Collagen und 14 Zeichnungen der berühmten Dadaistin Hannah Höch (1889-1978) und kann seine umfangreichen Höch-Werke in den Künstlerarchiven erweitern. „Hannah Höch ist eine der wichtigsten Künstlerpersönlichkeiten in der Sammlung der Berlinischen Galerie“, sagte Ralf Burmeister von der Berlinischen Galerie bei der symbolischen Übergabe im Max-Liebermann-Haus. Die Werke der Berliner Sparkasse werden nun für Kunstfreunde öffentlich und erweitern den Bestand des Landesmuseums für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur im Bereich der Kunst des Dadaismus.
„Höchs Werke wollen gesehen werden. Sie gehören in ein Berliner Museum“, sagte Kai Uwe Peter von der Sparkasse. In der Berlinischen Galerie arbeiteten Profis, bei denen die Werke auch unter konservatorischen und wissenschaftlichen Aspekten in guten Händen seien, so Peter. Auch das ist ein wichtiger Grund, dass die Sparkasse ihre Kunst als Dauerleihgabe weggibt. In den internen Sammlungen im Alexanderhaus sind die Möglichkeiten der Kunstpflege nicht so optimal. Insgesamt befinden sich rund 2000 Werke vor allem von Berliner Künstlern in der Sammlung der Sparkasse. Die Höch-Bilder darin waren immer wieder bei nationalen und internationalen Ausstellungen zu sehen – auch in der Berlinischen Galerie, zuletzt 2010 in einer großen Hannah-Höch-Schau.
Die Sparkasse überlässt dem Landesmuseum ebenfalls als Dauerleihgabe Werke von Fred Thieler. Der Informel-Künstler ist einer der bedeutendsten Vertreter des deutschen abstrakten Expressionismus nach 1945. Von ihm befindet sich bereits ein größeres Konvolut an Malerei und Grafik in der Berlinischen Galerie, das nun um die Werke aus der Sammlung der Berliner Sparkasse ergänzt wird. Auch das Stadtmuseum kann sich freuen: Die Sparkasse übergibt aus ihrer Sammlung 46 Werke des Berliner Künstlers Otto Nagel als Dauerleihgabe. Die Bilder können so einem größeren Publikum gezeigt werden.
Im Dezember will die Sparkasse auch einige Werke aus ihrer Sammlung der Kunst der 1990er-Jahre vom Berliner Auktionshaus Grisebach versteigern lassen. Weitere Werke werden im ersten Halbjahr 2022 im Rahmen einer Online-Auktion ebenfalls über Grisebach versteigert. Der Erlös soll „gesellschaftlichen und kulturellen Einrichtungen in Berlin zugutekommen, für die sich die Sparkasse als einer der größten Förderer umfassend engagiert“, sagt Kai Uwe Peter. Unter dem Motto „Kunst für die Kultur“ sollen sie unterstützt werden, weil die Pandemie die Kultur besonders hart getroffen habe, so Peter.
Die Sparkasse hat entschieden, viele ihrer Kunstwerke in Museen zu geben. „Wir können das nie zeigen, dazu müsste wir ein eigenes Museum haben“, sagt Sprecher Frank Weidner. Das sei aber nicht die Kernaufgabe der Landesbank. „Die Bilder gehören in professionelle Hände“, so Weidner weiter.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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