Kreuzberg. Das Jüdische Museum wird die Ölskizze "Das Gastmahl der Familie Mosse" an die rechtmäßigen Erben übergeben. Das Werk des Malers Anton von Werner war die Vorarbeit zu einem großformatigen Wandbild.
Beide Werke entstanden 1899. Dabei handelte es sich um einen Auftrag des Verlegers Rudolf Mosse (1843-1920) für sein Palais am Leipziger Platz. Das Wandbild, das sich im Speisesaal befand, gilt als im Krieg zerstört. Das Ölgemälde wurde 1990 vom Berlin Museum für die Abteilung Jüdisches Museum von der Berliner Galerie Tableau erworben. Mit der Gründung des Jüdischen Museums ging es in die Sammlung der bundeseigenen Stiftung über.
Nach Angaben des Museums wurde schon damals Kontakt zum Enkel von Rudolf Mosse, dem amerikanischen Historiker George L. Mosse aufgenommen, um die Besitzverhältnisse zu klären. Diese Anfrage sei, ebenso wie Recherchen in späteren Jahren, zunächst ergebnislos geblieben. Dabei ging es wie in vielen ähnlich gelagerten Fällen um die Frage, ob das Kunstwerk während der Zeit des Nationalsozialismus geraubt wurde, beziehungsweise die Betroffenen es weit unter Wert abgeben mussten. Dieser Beweis wurde jetzt erbracht.
Aus einem inzwischen entdeckten Dokument geht hervor, dass sich die Ölskizze noch im Palais am Leipziger Platz befand, als die Familie Mosse Deutschland bereits hatte verlassen müssen. Sie konnte deshalb weder über das Bild, noch den Erlös aus seinem Verkauf frei verfügen. Deshalb wird es jetzt restituiert.
Weiter im Besitz des Jüdischen Museums bleiben dagegen zwei Portraits, die Rudolf Mosse und seine Frau Emilie zeigen. Sie wurden von Franz von Lenbach sowie ebenfalls von Anton von Werner gemalt. Die beiden Gemälde sind Geschenke von George L. Mosse und in der Dauerausstellung zu sehen. tf
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