UNSER SPIELTIPP
Die Welt auf der Hand: „Länder toppen!“
Die Grundidee ist unter dem Namen „Supertrumpf“ eigentlich schon lange bekannt: Karten eines Auto-Quartetts nicht nach den Standardregeln sammeln, sondern jeweils die vermeintlich stärkste Eigenschaft der obersten Karte des eigenen Stapels ansagen, um damit die obersten Karten aller Mitspieler zu toppen und als Belohnung einzukassieren.
Nicht so schön bei dieser an sich recht reizvollen Zweckentfremdung ist, dass ausgeschiedene Teilnehmer noch eine ganze Weile zuschauen müssen, wie das Ringen weitergeht, bis endlich einer sämtliche Karten in seinen Besitz gebracht hat. Ein Manko, das „Länder toppen!“ mit einem einfachen Kniff zu vermeiden versteht.
Seine 120 Länderkarten kommen nämlich in einer Partie, die je nach Teilnehmerzahl drei bis sechs Runden dauert, nur ein einziges Mal zum Einsatz. Dazu legt jeder Akteur die an ihn ausgeteilten Karten an seinen Pappstreifen mit sechs Kategorien.
Oberhalb des Streifens geht es ums Maximum, darunter ums Minimum. Wer etwa Island auf der Hand hat, könnte die Karte bei Einwohner unten oder bei Lebenserwartung oben anlegen und hoffen, dass niemand ein Land mit weniger als 0,3 Mio Einwohnern oder einer Lebenserwartung von mehr als 82,92 Jahren ausgespielt hat.
Dass man diese Informationen auf den Karten vorfindet und deshalb nicht Gefahr läuft, sich völlig zu verschätzen, ist nicht nur angenehm, sondern nebenbei auch lehrreich. So lehrreich, dass dieses Spiel ernsthaft in Erdkunde an der Schule zum Einsatz kommen sollte. Allerdings entgegen der Altersangabe auf der Schachtel nicht bereits bei Achtjährigen.
Für rundenübergreifende Spannung sorgt die Schlussabrechnung. Wer den Stich gemacht hat, muss mindestens eine Karte offen und eine weitere verdeckt ablegen. Die offenen Karten bringen nur demjenigen Punkte, der für den jeweiligen Kontinent die Mehrheit besitzt oder sich mit einem anderen teilt. Die verdeckten zählen dagegen alle.
„Länder toppen!“ von Matthias Jünemann; Drei Hasen in der Abendsonne; zwei bis sechs Teilnehmer ab zwölf Jahren; Spieldauer: 30 Minuten; Preis: circa 18 Euro.
Autor:L.U. Dikus aus Kreuzberg |
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