Ein Kunstquartier: Das Bethanien in der Gegenwart
Kreuzberg. Innere Konflikte, die dann nach außen getragen wurden. Auch Stephane Bauer, Leiter des Kunstraum Kreuzberg, sieht in diesem Wechselspiel den roten Faden durch die Geschichte des Bethanien.
Er selbst wurde damit 2003 konfrontiert, als die Ausstellung "Backjumps – The Live Issue" in seinen Räumen für einige Aufregung sorgte. Manche Betrachter wollten vor allem bei den dort gezeigten Puppen Referenzen zu Kinderpornographie erkennen.
In den vergangenen Jahren ist es etwas ruhiger um das jetzt Kunstquartier genannte Bethanien geworden. Zumindest was die politischen und gesellschaftlichen Auseinandersetzungen betrifft.
Ganz im Gegensatz zum täglichen Betrieb. Es wird dort gemalt, musiziert, produziert, es finden Ausstellungen, Konzerte und Theateraufführungen statt. Das alles mit mal mehr, mal weniger großem Publikumsinteresse.
Aber die ganz großen Schlachten werden gerade nicht geschlagen. Auch die Jubiläumsveranstaltung zeugte davon. Nach dem Vortrag konnten Fragen gestellt werden. Sie drehten sich als erstes um eine Personalie aus der ganz weit zurückliegenden Vergangenheit. War Schinkel oder Lenné für die Gestaltung des Mariannenplatz verantwortlich? Darüber gerieten zwei Herren in einen Disput, der Anklänge von "Herr Lehrer, ich weiß es aber besser" hatte.
Mit dem Gefühl, keine weiteren tiefschürfenden Erkenntnisse mehr zu versäumen, konnte die Veranstaltung in diesem Moment verlassen werden. Der Weg zum Ausgang führte vorbei an einem Zimmer, aus dem Geigenklänge zu hören waren. Ein paar Schritte weiter verabschiedete eine Musiklehrerin ihre Schülerin.
Beide hatten ihre eingepackten Saiteninstrumente, auf dem Rücken. Vom Restaurant "Drei Schwestern" drangen Geräusche, die auf ein voll besetztes Lokal schließen ließen. Das vor allem sind die Eindrücke vom Bethanien der Gegenwart. tf
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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