UNSER SPIELTIPP
Ein Mordsspaß: „Die blutige Herberge“
Spieler schrecken aber auch wirklich vor nichts zurück. Nicht einmal vor Mord! Solange es nur Spaß macht und die Grenze zum schlechten Geschmack nicht überschritten wird. Wie dies bei einem Abstecher in „Die blutige Herberge“ zweifellos der Fall ist.
Das Spiel greift schreckliche Vorgänge aus der französischen Provinz auf, die auch schon mehrfach verfilmt worden sind. Dort hatten sich im 19. Jahrhundert die Betreiber einer Herberge über einen Zeitraum von 25 Jahren darauf verlegt, zahlreiche ihrer Gäste umzubringen und auszurauben.
Autor und Verlag haben es verstanden, dieses makabre Thema mit dem nötigen schwarzen Humor auf verträgliche Weise umzusetzen. Dazu trägt auch bei, dass die Gäste in einem morbiden Zeichenstil durchweg als höchst unsympathische Erscheinungen dargestellt sind.
Das Spielmaterial besteht im wesentlichen aus Karten, von denen einige zu Beginn jeder Runde als Gäste ausgelegt werden. Diese können zu Komplizen oder Opfern gemacht werden oder als Anbauten zum Verbergen der Leichen dienen. Befindet sich am Ende einer Runde ein Ordnungshüter unter den Überlebenden, muss notfalls der Totengräber zu Hilfe gerufen werden, der sich für seine Dienste allerdings teuer entlohnen lässt. Je nach Beruf verfügen die Komplizen über spezielle Eigenschaften, die für eine schnelle Abwicklung des blutigen Geschäfts förderlich sind. Auch die Anbauten bringen neben ihrer Lagerkapazität Vorteile oder kommen bei der Schlussabrechnung zum Tragen.
Da der Bargeldbestand beschränkt ist, muss man immer wieder Zeit aufwenden, sein Geld zu waschen. Zugleich ist aber auch auf hinreichende Liquidität zu achten, um die Komplizen entlohnen zu können.
All dies verlangt gutes Kartenmanagement und ein Auge für die Pläne der Konkurrenz. Wer mag, kann sich sogar allein ans Werk begeben und es dabei je nach Ergebnis bis zum „dämonischen Gastwirt“ bringen.
„Die blutige Herberge“ von Nicolas Robert; Pearl Games; ein bis vier Teilnehmer ab 14 Jahren; 60 Minuten; circa 28 Euro.
Autor:L.U. Dikus aus Kreuzberg |
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