Eine Jahrhundertfigur
Fotoausstellung würdigt Nelson Mandela
Am 18. Juli wäre Nelson Mandela 100 Jahre alt geworden. Ein Anlass für ein ausführliches und facettenreiches Portrait.
Das gibt es noch bis 9. September in Form einer Fotoausstellung im Willy-Brandt-Haus in der Stresemannstraße 28. Sie zeigt Aufnahmen aus verschiedenen Lebensphasen des 2013 gestorbenen Anti-Apartheid-Kämpfers, jahrzehntelangen Gefangenen, schließlich südafrikanischen Staatspräsidenten und Friedensnobelpreisträgers. Die Bilder stammen von Louise Gubb und Jürgen Schadeberg.
Jürgen Schadeberg, Jahrgang 1931, ist bereits Anfang der 1950er-Jahre dem jungen Rechtsanwalt Mandela das erste Mal begegnet. Er hat ihn bis zur Inhaftierung 1963, die 27 Jahre dauern sollte, mehrfach fotografiert. Ebenso nach seiner Freilassung. 1994 ist Jürgen Schadeberg mit dabei, als Nelson Mandela seine einstige Zelle auf der Gefangeneninsel Robben Island besucht.
Egal, aus welcher Epoche die Bilder stammen, sie zeugen vom Charisma des Portraitierten. Egal ob er in jungen Jahren lässig mit Zigarette im Mund zu sehen ist oder mehr als 40 Jahre später als weißhaariger Staatsmann. Daran gekoppelt ist die Fähigkeit zur Inszenierung, das sich Einstellen auf unterschiedliche Situationen.
Noch deutlicher wird das bei den Aufnahmen von Louise Gubb, die allesamt nach 1990 entstanden sind und Mandelas Aufstieg zum "Vater" Südafrikas begleiteten. Sie zeigen ihn ebenso volksnah wie staatstragend: Mandela als Häuptling, bei Volksfesten, mit der Queen oder einem General. Alle Fotos sind so konzipiert, dass sie ihn in den Mittelpunkt rücken. Aber es kommt trotzdem der Eindruck auf, dass sich selbst dann die Blicke auf ihn richten würden, wenn Nelson Mandela nur ein Mensch in einer großen Masse gewesen wäre.
Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags von 12 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei, für den Zugang ist aber ein Ausweis erforderlich.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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