Gedränge statt Randale am 1. Mai: Diskussion über das Myfest

Mehr als 40.000 Menschen kamen in diesem Jahr zum Myfest. Für Bürgermeisterin Monika Herrmann ist damit die Kapazitätsgrenze überschritten. | Foto: Frey
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  • Mehr als 40.000 Menschen kamen in diesem Jahr zum Myfest. Für Bürgermeisterin Monika Herrmann ist damit die Kapazitätsgrenze überschritten.
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Kreuzberg. In Sachen Krawall ist der 1. Mai in Kreuzberg so entspannt verlaufen wie seit Beginn der Gewaltexzesse im Jahr 1987 nicht mehr. Der Erfolg hat allerdings eine Schattenseite.

Sie betrifft das Myfest, das in diesem Jahr so viel Publikum anlockte wie noch nie. Mehr als 40 000 Menschen haben sich zeitweise auf der Feiermeile zwischen Kottbusser Tor und Mariannenplatz aufgehalten. Das seien zu viele und so könne es nicht weitergehen, schlug Bürgermeisterin Monika Herrmann (Bündnis 90/Grüne) danach Alarm. Es müsse über neue Lösungen nachgedacht werden.

Wegen des Andrangs mussten bereits am frühen Nachmittag einige Zugänge zum Myfest gesperrt werden. Als neuralgischer Punkt erwies sich vor allem das Kottbusser Tor, wo es wegen der Baustelle eine zusätzliche Barriere gab. Auch dass die sogenannte Revolutionäre 1. Mai-Demonstration am Lausitzer Platz und damit in unmittelbarer Nähe des Festgeländes endete, sei kritisch gewesen, meint die Bürgermeisterin. "Wir haben viel Glück gehabt", sagt Monika Herrmann nicht nur auf diese Situation bezogen.

Für den Massenandrang sei das bisherige Myfest-Areal zu klein. Vor allem rund um die insgesamt 18 Bühnen stauten sich die Besucher. Für Kinderwagen oder Rollstuhlfahrer gab es dort kaum ein Durchkommen. Auch viele Anwohner seien inzwischen genervt von dem Spektakel, erklärt die Bürgermeisterin. Wobei das aber nicht unbedingt für die gelten muss, die vor ihren Häusern Essen und Getränke verkaufen und damit gute Geschäfte machen.

Als weiteres Problem kommt hinzu, dass mittlerweile auch weit außerhalb des offiziellen Festareals gefeiert wird. Etwa im oder rund um den Görlitzer Park. Was dort ebenfalls für Berge von Müll sorgt, die der Bezirk in der Grünanlage auf eigene Kosten entsorgen muss.

Monika Herrmann hat inzwischen mehrere Lösungsvorschläge in die Myfest-Debatte geworfen. Das Festgelände könnte verkleinert oder vergrößert werden. Auch ein Ende der Veranstaltung schloss sie nicht völlig aus. Für keine gut Idee hält sie allerdings, die Fete künftig auf dem Tempelhofer Feld stattfinden zu lassen.

Das Myfest gibt es seit 2003. Das Ziel war, das Gebiet von Anwohnern und Besuchern zu besetzen und Krawallmachern damit keinen Raum zu lassen. Genau das ist inzwischen erreicht worden.

Aber auch außerhalb der Feiermeile blieb größere Randale aus. Auch wenn einige Auseinandersetzungen nicht ganz zu verhindern waren. Vor allem im Verlauf der Revolutionären 1. Mai-Demonstration flogen am Abend Flaschen und Feuerwerkskörper auf Polizeibeamte, auch einige Scheiben gingen zu Bruch. Aber im Vergleich mit manchen Exzessen aus der Vergangenheit waren das eher kleinere Scharmützel. Zumal der schwierigste Abschnitt des Aufzugs ohne größere Probleme passiert wurde. Er führte nämlich an der noch immer besetzten Gerhart-Hauptmann-Schule in der Ohlauer Straße vorbei. Das Gebäude wurde von einem massiven Polizeiaufgebot geschützt.

Viel Lob für die Beamten gab es von Innensenator Frank Henkel (CDU). Ihr Vorgehen sei eine "taktische Meisterleistung" gewesen. Und insgesamt ziehe er eine positive Bilanz. Zumindest überwiegend. Die Einschränkung bezog sich auf die insgesamt 41, meist leicht verletzten Polizisten. Beim ebenfalls als weitgehend friedlich gewerteten Maibeginn 2014 waren es 68. Und zu Hochzeiten der Mai-Randale, etwa im Jahr 2009 wurden noch 500 Beamte teilweise schwer verletzt. Auch die Zahl der Festnahmen ist erneut zurückgegangen. Von 65 im vergangenen Jahr auf jetzt 53.

Thomas Frey / tf
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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