UNSER SPIELTIPP
Im freien Fall: „drop it“ – Die Kunst des Loslassens
So leicht das Regelwerk, so schwer dagegen die Aufgabe, die mithilfe der Schwerkraft gelöst sein will. Dabei stellt die Aufforderung im Titel, etwas fallen zu lassen, für sich gesehen niemanden vor Probleme. Diese resultieren erst aus den Tabus, die mit dem Spielstein nicht verletzt sein dürfen, wenn dieser in Ruhelage Punkte bringen soll.
Jeder Teilnehmer verfügt über einen Satz flacher Holzsteine in Form farbiger Quadrate, Dreiecke, Rauten und Kreise. Ein Zug besteht darin, einen beliebigen Stein in den Schlitz des senkrecht aufgestellten transparenten Schachts fallen zu lassen.
Darauf, wo der Stein zu liegen kommt, hat man nur wenig Einfluss. Allzu leicht springt er zur Seite, weil er auf einer Ecke landet, oder rutscht weg, weil die davor bereits eingeworfenen Steine durch den Aufprall verschoben werden. Oder er rollt weiter oder bohrt sich durch vermeintlich festliegendes Material.
Und dann passiert, was eigentlich gerade vermieden werden soll. Der Stein bekommt Kontakt mit einem anderen gleicher Form oder Farbe, die sich auch am Boden des Schachts und dessen Wänden findet und dort ebenfalls tabu ist. Zur Strafe geht der Betroffene leer aus und darf auf der Zähltafel nicht vorrücken.
Dabei warten Punkte in steigender Zahl nicht nur in den großflächigen Bereichen, sondern auch in kleinen Feldern darin. Je weiter nach oben bzw. je kleiner die Felder, desto größer die mögliche Ausbeute, wenn man sie zu erreichen vermag.
Entscheidend ist dafür die Auswahl des Steins und eine Vorratshaltung, die bis zum Schluss für hinreichende Flexibilität sorgt. Doch fast immer ist ein Teil des Geländes vermint, und bisweilen scheint ein Misserfolg nahezu unabwendbar – sofern nicht Fortuna gelegentlich ihre schützende Hand über einen hält. So oder so, „drop it“ weckt Emotionen, die sich immer wieder in verhaltenem Jubel oder verzweifeltem Aufstöhnen über eine vergebene Chance Bahn brechen.
„drop it“ von Bernhard Lach und Uwe Rapp; Kosmos; für zwei bis vier Teilnehmer ab acht Jahren; Spieldauer: etwa 20 Minuten; Preis: circa 30 Euro.
Autor:L.U. Dikus aus Kreuzberg |
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