"Mein Dichten ist wie Dynamit"
JMB zeigt Curt Blochs "Het Onderwater Cabaret"

Curt Bloch, Het Onderwater, Cabaret, Heftcover vom 18.12.1943 | Foto:   Jüdisches Museum Berlin, Sammlung Curt Bloch, Leihgabe der Charities Aid Foundation America
  • Curt Bloch, Het Onderwater, Cabaret, Heftcover vom 18.12.1943
  • Foto: Jüdisches Museum Berlin, Sammlung Curt Bloch, Leihgabe der Charities Aid Foundation America
  • hochgeladen von Simone Gogol-Grützner

"Mein Dichten ist wie Dynamit" heißt die neue Ausstellung im Jüdischen Museum Berlin (JMB), die das "Het Onderwater Cabaret" von Curt Bloch erstmals öffentlich präsentiert.

Beim "Unterwasserkabarett" (so die deutsche Übersetzung des Titels) handelt es sich um eine Zeitschrift, die Bloch von August 1943 bis April 1945 in einem Versteck in den Niederlanden produzierte. Dorthin war der Jurist 1933 geflohen, weil er als Jude von den Nationalsozialisten bedroht wurde.

Jede Woche gestaltete er das kleinformatige Heft und schrieb insgesamt 483 Gedichte in deutscher und niederländischer Sprache. "In seinen Covergestaltungen und Gedichten griff er politische und Kriegsereignisse auf, thematisierte seine Situation im Versteck und das Schicksal seiner Familie. Mit beißender Ironie und sardonischem Witz entlarvte er die nationalsozialistische Propaganda, wobei er sich bewusst war, dass die Nationalsozialisten einen Massenmord an den europäischen Juden begingen", heißt es in der Ausstellungsankündigung des Museums. Alle 95 Hefte zeigt das Jüdischen Museum im Original und rekonstruiert zudem den Kontext und Prozess ihrer Entstehung.

Neben weiteren Werken Blochs stellt die Ausstellung seine Mitstreiter und Helfer vor, zudem lässt eine eigens von der Schauspielerin Marina Frenk inszenierte Aufführung mit Richard Gonlag und Mathias Schäfer ausgewählte Gedichte Blochs an Audiostationen und per Videoprojektion lebendig werden.

Zur Ausstellung erscheint eine Sonderausgabe des JMB Journals. Es ist im Museum zum Preis von fünf Euro und als digitale Ausgabe unter www.jmberlin.de/owc erhältlich.

Die Ausstellung ist bis 26. Mai im Jüdischen Museum Berlin, Lindenstraße 9 - 14, zu sehen, täglich von 10 bis 19 Uhr. Der Eintritt ist frei, aber ein Zeitfensterticket erforderlich. Das kann unter www.jmberlin.de/owc reserviert werden.

Autor:

Simone Gogol-Grützner aus Zehlendorf

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