Klarheit über möglichen neuen Standort Zentral- und Landesbibliothek gefordert
Die Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB) wurde im vergangenen Jahr von 1,4 Millionen Menschen aufgesucht. Sie ist damit die am meisten nachgefragte Kultureinrichtung der Stadt.
Das freut die Verantwortlichen, führt aber auch zu Nebenwirkungen. Wegen der großen Nachfrage müssten Besucher vor allem in der Amerika-Gedenkbibliothek (AGB) am Blücherplatz manchmal auf Fensterbänken oder dem Boden Platz nehmen, sagte Direktor Volker Heller anlässlich der Jahrespräsentation im Februar. "Neulich hat sich jemand sogar einen Klappstuhl mitgebracht". Nutzungskonflikte gebe es auch immer wieder bei neuen Angeboten und es fehle Platz für fast alles. Hellers Forderung deshalb: Die Pläne für einen Neubau müssten endlich vorangetrieben werden, damit die bisher drei Standorte der ZLB unter einem Dach zusammengeführt werden können. Denn bisher ist sie aufgeteilt in die Berliner Stadtbibliothek an der Breiten Straße in Mitte, die AGB in Kreuzberg sowie das Außenmagazin, das sich im Westhafen in Tiergarten befindet.
Schon lange wird über einen Neubau diskutiert, ohne dass sich bisher viel bewegt hätte. Die ursprünglich vom ehemaligen Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) forcierte Idee, ihn an der Südwestseite des Tempelhofer Feldes zu errichten, scheiterte spätestens nach dem erfolgreichen Volksentscheid gegen jede Bebauung des ehemaligen Flughafenareals.
Vor allem zwei Standorte gelten mittlerweile als Favoriten, zum einen die Fläche rund um die AGB, wo es einen Erweiterungsbau geben soll, zum anderen am Marx-Engels-Forum in Mitte. Klar, dass gerade Friedrichshain-Kreuzberg für die Variante am Blücherplatz trommelt. Für ihn spräche einiges. Etwa die gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr mit dem U-Bahn-Kreuz Hallesches Tor vor der Haustür. Ebenso, dass dann die Gedenkbibliothek weiter Bibliothek bleibt. Sie entstand als Geschenk der USA an West-Berlin in den 1950er-Jahren. Und eine weitere Aufwertung der südlichen Friedrichstadt würde dieser Zuschlag ebenfalls bedeuten.
Volker Heller ist vor allem wichtig, dass es bald eine Entscheidung gibt. Abgesehen von den Platzproblemen sei die ZLB fast 30 Jahre nach dem Fall der Mauer eines der letzten Relikte der Teilung der Stadt.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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