Kulturprojekte Berlin ist neuer Veranstalter des Karnevals der Kulturen
Sie hatte sich nach den jüngsten Querelen und den Rückzugsdrohungen vieler Umzugsgruppen um eine Einigung bemüht. Zu der gehört zunächst, dass es einen neuen Veranstalter gibt. Ausgerichtet wird der Karneval jetzt von der gemeinnützigen Landesgesellschaft Kulturprojekte Berlin. Die hat Erfahrungen mit Großevents. Zuletzt haben die Kulturprojekte die Feiern zum 25. Jahrestag des Mauerfalls auf die Beine gestellt. Dazu kommt, dass mit Nadja Mau eine alte Bekannte das Karnevalsbüro leiten wird. Das hatte sie bereits zwischen 2006 und 2012 beim bisherigen Organisator, der Werkstatt der Kulturen, gemacht. Zuletzt arbeitete Nadja Mau im Jüdischen Museum.
Wie berichtet, hatte die Werkstatt der Kulturen Anfang 2015 ihren Rückzug aus dem Karnevalbetrieb angekündigt. Zum einen deshalb, weil ihr wichtige Mitarbeiter für dieses Vorhaben abhanden gekommen waren. Zum anderen, weil es keine Einigung mit dem Senat wegen finanzieller Mehrbelastungen gegeben hat.
Sie bezogen sich vor allem auf ein neues Sicherheitskonzept, das rund 380.000 Euro teuer wäre. Ein tragfähiges Konzept werde jetzt erarbeitet und umgesetzt, hieß es nun bei Dilek Kolat, die aber keine konkrete Summe nannte. Wie zu hören war, sollen jetzt mehr professionelle Sicherheitskräfte statt wie bisher fast ausschließlich freiwillige Helfer eingesetzt werden.
Konkret zugesagt hat die Senatorin einen Fonds in Höhe von 70.000 Euro, mit dem die Karnevalsgruppen unterstützt werden sollen. Das war in den vergangenen Wochen aus diesem Kreis gefordert worden.
Die Vereinbarungen sollen erst einmal für die aktuell anstehende Veranstaltung gelten. Danach wolle die Integrationsverwaltung einen Konzeptdialog für 2016 und die folgenden Jahre durchführen.
Der Karneval der Kulturen stehe für alles, was Berlin ausmache, erklärte Dilek Kolat: "Vielfalt, Weltoffenheit und gute Laune". Damit werde gerade in Zeiten von latenter Fremdenfeindlichkeit und Auswüchsen wie Pegida ein deutliches und lebensfrohes Zeichen gesetzt. Darüber hinaus ist das jährliche Pfingsttreffen aber auch zu einem nicht zu unterschätzenden Wirtschaftsfaktor für Berlin geworden. Laut Investitionsbank Berlin bringt jeder für den Karneval eingesetzte Euro ein Fünffaches an Einnahmen.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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