UNSER SPIELTIPP
„Raccoon Tycoon“ – Waschbären auf Renditejagd
Dass ein Tycoon ein Wirtschaftsmagnat ist, dürfte mancher wissen. Doch was man sich unter einem Raccoon vorzustellen hat, lässt sich für die meisten nur durch einen Blick ins englische Wörterbuch klären: ein Waschbär. Und nur, wer trotzdem im Handel zu der so betitelten Schachtel greift, wird auf ihrer Rückseite sehen, dass es sich um eine deutsche Ausgabe handelt.
Immerhin weckt die vermenschlichte Darstellung des putzigen Kerlchens mit Jackett, Fliege und Hut auf dem Cover auf Anhieb Neugier und signalisiert ein Spiel für die ganze Familie. Und zwar ein recht unterhaltsames, wie sich schnell herausstellen wird.
Der Einstieg ins Börsengeschäft, das den Kern des Geschehens bildet, folgt erstaunlich einfachen Regeln. Ausgespielte Karten treiben nicht nur den Kurs verschiedener Waren in die Höhe, sondern verschaffen zugleich freien Zugriff auf andere Waren, mit deren späterem Verkauf Kursgewinne realisiert werden können. Da Verkäufe den Kurs wieder drücken, ist es ratsam, die Warenlager der Konkurrenz im Auge zu behalten, um nicht überrumpelt zu werden. Außerdem sollten die erzielten Gewinne nicht gehortet, sondern möglichst bald sinnvoll angelegt werden. Insbesondere verschaffen Gebäude außer Siegpunkten wertvolle Vorteile während der Partie. Punkte liefern auch Firmenanteile, die zur Versteigerung gebracht werden können. Bewegen sich die Zuschläge anfangs noch in einem moderaten Bereich, pflegen beim späteren Ringen um punktesteigernde Mehrheiten die Gebote durch die Decke zu gehen.
Schließlich darf auch der Erwerb von Gebieten als Punktlieferanten nicht vernachlässigt werden. Statt mit Geld wollen diese aber durch Abgabe von Waren finanziert werden, deren Beschaffung schmerzlich viel Zeit kostet.
Das Ende einer Partie wird ausgelöst, wenn entweder alle Bauwerke errichtet, Anteile versteigert oder Gebiete erworben sind. Dies schafft zu zweit oder dritt einen passenden zeitlichen Rahmen. In größerer Besetzung empfiehlt sich dagegen, auf zwei der drei genannten Fälle zu gehen, damit das Vergnügen kein allzu schnelles Ende findet.
„Raccoon Tycoon“ von Glenn Drover; Piatnik Spieleverlag Wien; für zwei bis fünf Teilnehmer ab zehn Jahren; Spieldauer: etwa 75 Minuten; Preis: circa 30 Euro.
Autor:L.U. Dikus aus Kreuzberg |
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