Was ist denn das? Ein Besuch im „Museum der Dinge“
Kreuzberg.
Am Sonnabend, 19. August, findet schon zum 20. Mal die Lange Nacht der Museen statt. 80 Museen machen mit. Das Jubiläumsmotto lautet „Made in Berlin“. Auch kleinere Museen wie das „Museum der Dinge“ haben sich dafür ein besonderes Programm überlegt.
So erzählt Sprachexperte Dr. Rolf-Bernhard Essig spannende Hintergrundgeschichten zu Berliner Redewendungen. Dazu wird es einen spielerischen Wettkampf geben, in dem Besucher Preise gewinnen können, wenn sie möglichst viele Sprichwörter beherrschen.
Doch auch abseits der Langen Nacht hat das „Museum der Dinge“ noch einiges mehr zu bieten. Dort sind insgesamt mehr als 40 000 Objekte ausgestellt. Sie alle beschäftigen sich mit der industriellen Massen- und Warenproduktion des 20. und 21. Jahrhunderts. Es sind zahlreiche Alltagsgegenstände aus verschiedenen Jahrzehnten zu sehen: Rasierapparate der Firma Braun aus den 1950er- und Tischventilatoren von Siemens und Bosch aus den 1930er-Jahren. Es wird gezeigt, welche Verpackungen Firmen wie Bahlsen, Tempo, Uhu, Pelikan oder Kaffee Hag einst für ihre Produkte entwarfen und wie Verpackungen im Vergleich dazu heute aussehen. Ein Teil der Ausstellung zeigt Produkte aus der DDR. Auch Alltagsgegenstände aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs und der Nachkriegszeit finden sich in den Vitrinen. Teilweise stecken kuriose Geschichten hinter den Ausstellungsstücken. In einer Zeit, als die deutsche Wirtschaft am Boden lag, wurden mangels Alternativen beispielsweise Küchengeräte aus alten Panzerfäusten gebaut.
Zum Museum der Dinge gehört auch ein offenes Depot. Dafür haben viele Berliner dem Museum alte Gegenstände übergeben, für die sie keine Verwendung mehr hatten. Darunter sind beispielsweise alte Handys, Kosmetikprodukte und verschiedene Spielzeugfiguren vom Sandmännchen über Barbies bis Star Wars. Ungewöhnliche, teils skurrile Objekte bietet zudem das „Kabinett des Unbekannten“. Dabei handelt es sich um eine Sonderausstellung, die noch bis zum 25. September läuft. Anwohner der Oranienstraße folgten der Einladung des Museums und stellten aus dem Museumsbestand insgesamt 100 merkwürdige Gegenstände zusammen. Bei einigen von ihnen konnte bis jetzt nicht geklärt werden, wozu diese früher gebraucht wurden. Auch Kuratorin Renate Flagmeier ist ratlos, was zum Beispiel der gelbe Gummiring mit Noppen für eine Bedeutung hat. Genau das sei aber im „Kabinett des Unbekannten“ gewollt. „Es geht hier darum zu zeigen, dass auch Museen nicht alles wissen“, sagt sie. Sie ist seit den 90er-Jahren im Museum tätig und führt Besucher durch die Ausstellung. ph
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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