Lieber Leierkastenmann: Dorothea Gerewitz summt gern das Lied Bully Buhlan

Kreuzberg. Bis auf die Zeit der Evakuierungen war ich immer in meiner geliebten Heimatstadt Berlin.

Ich bin 83 Jahre alt, wurde am 1. September 1939 hier eingeschult und erinnere mich noch genau an den beängstigenden Tag, als mein Vater morgens sagte: „Wir haben Krieg!“ 1944 fuhr meine Mutter mit mir und meinem zehnjährigen Bruder noch einmal von Schlesien nach Berlin, um einige Sachen zu holen. Es trieb mir als Zwölfjähriger Tränen in die Augen, was in unserer Abwesenheit von einem halben Jahr aus meiner Heimatstadt geworden war. Heute wohne ich nach mehreren Umzügen in Charlottenburg, muss aber von Zeit zu Zeit nach Kreuzberg fahren, durch die alten Straße der Kindheit gehen und das Lied vom Leierkastenmann summen, das Bully Buhlan damals sang.

Auch im Urlaub beschleicht mich nach kurzer Abwesenheit oft das Gefühl von Heimweh, und ich weiß, dass es nicht nur mir so geht.

Dorothea Gerewitz

Die Beiträge zu anderen „Heimatgeschichten“ von unseren Lesern und Reportern finden Sie hier.
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Lokalredaktion aus Mitte

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