Sich dessen bewusst sein, was gerade passiert – Der Informationsabend zum Thema Achtsamkeit im Stadtteilzentrum MOSAIK wurde mit großem Interesse besucht
Bereits zum zweiten Mal veranstaltete die Selbsthilfe-, Kontakt- und Beratungsstelle Marzahn-Hellersdorf im Stadtteilzentrum MOSAIK einen Informationsabend. Am 23. Februar ging es dieses Mal um das Thema „Achtsamkeit und die Bewältigung der psychischen Folgen von Langzeitarbeitslosigkeit“. Prof. Dr. Holger Braun-Thürmann von der Alice Salomon Hochschule informierte darüber, was Achtsamkeit ist und erarbeitete gemeinsam mit den rund 20 Zuhörerinnen und Zuhörern, warum diese Methode geeignet sein kann, um im Alltag Stress abzubauen.
Die im Rahmen des Projektes „Gesundheit leben – Gesundheitsförderung bei Arbeitslosen in Marzahn-Hellersdorf“ organisierte Veranstaltung startete mit einer kurzen Einführung in das Thema durch den Hochschullehrer und Trainer für Achtsamkeitsbasierte Kognitive Verhaltenstherapie. Prof. Braun-Thürmann berichtete gleich zu Anfang, dass er selbst Betroffener sei, wodurch ein lebhafter und lockerer Austausch entstehen konnte. So wurde gemeinsam mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern gesammelt, welche psychosozialen Folgen Langzeitarbeitslosigkeit haben kann.
Arbeitslosigkeit kann eine Ursache für anhaltenden Stress sein, welcher wiederum zu psychisch bedingten Erkrankungen wie Depressionen führen kann. Außerdem kann Langzeitarbeitslosigkeit zum Verlust sozialer Kontakte, Zukunftsängsten oder einem abnehmenden Selbstwertgefühl führen. Um diesen negativen Auswirkungen entgegenzuwirken, eignen sich stressbewältigende Methoden wie Achtsamkeitsübungen. Sie können dabei helfen, die eigenen Ressourcen aufzubauen und im Alltag besser mit Stress umzugehen.
„Achtsamkeit ist die Besinnung auf die eigene sinnliche Wahrnehmung der Eindrücke, Gefühle und Körperzustände.“ Es geht darum, einfach „mit Absicht Nichts zu tun“, wie Herr Prof. Braun-Thürmann festhielt. Auch einige der Teilnehmenden haben bereits Erfahrungen damit gemacht, Achtsamkeit in ihren Alltag zu integrieren. Dabei geht es darum, die Gegenwart, das eigene Denken und das eigene Handeln bewusst wahrzunehmen, sei es „beim Laufen, beim Essen oder beim Putzen“, wie eine Teilnehmerin anmerkt. Dies wurde auch praktisch erprobt, indem die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sich bequem hinsetzen, sich auf ihre Gedanken konzentrieren und diese für etwa eine Minute zählen sollten. Die Übung dient dazu, sich seiner Gedanken bewusst zu werden und letztendlich zu lernen, von negativen Gedanken Abstand zu nehmen.
Der Abend war durch ein gelungenes Zusammenspiel von Informationsvermittlung und gemeinsamem Austausch gekennzeichnet. Selbst nach Ende der Veranstaltung wurde noch weiter diskutiert und viele Fragen wurden gestellt. Es zeigte sich, dass ein großes Interesse am Thema Achtsamkeit und eine hohe Nachfrage nach entsprechenden Kursen zur Stressbewältigung besteht. Wie ein solcher Kurs aussehen könnte, stellte Herr Prof. Braun-Thürmann ebenfalls vor.
Neben diesen Informationsveranstaltungen, von denen in Zukunft noch weitere geplant sind, bietet das Stadtteilzentrum MOSAIK im Rahmen des Projekts „Gesundheit leben“ viele Angebote für erwerbslose Menschen an. Der „Treffpunkt MOSAIK“ beispielsweise ist eine offene Gruppe, die sich zweimal im Monat für gemeinsame Aktivitäten und zum Austausch trifft. Auch Bewegungskurse wie Rückenschule oder Swingstab-Gymnastik sind sehr nachgefragt. Im März 2017 wird außerdem der Kurs „Selbstbewusst sein“ starten, bei dem es u.a. um Konfliktbewältigung geht. Solche und andere kulturelle Veranstaltungen im Stadtteilzentrum MOSAIK sind für erwerbslose Teilnehmerinnen und Teilnehmer kostenfrei.
Neben dem Stadtteilzentrum MOSAIK bieten auch vier weitere Nachbarschaftseinrichtungen in Marzahn-Hellersdorf unterschiedliche Aktivitäten rund um das Thema Gesundheit für erwerbslose Menschen an: das Bürgerhaus Südspitze, das Stadtteilzentrum Hellersdorf-Ost, das Haus KOMPASS und das Frauenzentrum Matilde.
Eine Übersicht über die Angebote finden Sie auf der Internetseite www.hilfsangebote.de.
Autor:Gesundheit Berlin-Brandenburg e.V. aus Marzahn |
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