Aus für das Myfest?

Kreuzberg. Seit 2003 findet das Myfest rund um die Oranienstraße statt. Es entstand, um Krawallmachern am 1. Mai den Raum für Randale zu nehmen. Inzwischen gibt es andere Probleme, die das Ende der Veranstaltung bedeuten könnten.

Dabei geht es um deren rechtliche Definition. Die Polizei hat klar gemacht, dass sie in der Maifeier keine politische Versammlung, sondern ein Straßenfest sieht. Das hat Auswirkungen auf den Bezirk, der damit alleine zuständig wäre. Ob Wachschutz, Müllentsorgung oder das Haftungsrisiko, alles läge in seiner Hand. Das können und werden wir aber nicht leisten, sagt Bürgermeisterin Monika Herrmann (Bündnis90/Grüne).
Für die Verantwortlichen in Friedrichshain-Kreuzberg ist das Fest dagegen eine erfolgreiche Demonstration gegen frühere Auswüchse am 1. Mai. Jahr für Jahr seien die Gewalttaten zurückgegangen.
Den positiven Effekt bestätigt auch die Polizei, will daraus aber keinen politischen Event mehr ableiten. Für Sprecher Stefan Redlich haben die Beamten schon bisher lediglich Unterstützung geleistet, wie auch bei anderen Straßenfesten. Monika Herrmann betont wiederum, dass das Fest in Kooperation zwischen den Anwohnern, dem Bezirk und der Polizei organisiert wurde. Letztere sei jetzt ausgestiegen.
Andere Stimmen im Bezirk sehen das Vorgehen auch politisch motiviert. Innensenator Frank Henkel (CDU) setze damit das Myfest auf's Spiel. Fast wortgleich, aber vom entgegengesetzten Standpunkt argumentiert der Innensenator. Es sei die Bürgermeisterin, die damit drohe, kaputt zu machen, was bisher aufgebaut worden sei. Die Polizei sei bereit, den Bezirk weiter mindestens genauso zu unterstützen, wie in den Vorjahren.
Immerhin soll es jetzt Gespräche zwischen Herrmann, Henkel und Polizeipräsident Klaus Kandt geben. Möglicherweise könnte auch ein externer Veranstalter einsteigen. Der müsste aber erst einmal gefunden werden. Und allzu viel Zeit ist nicht mehr.
In Gang gekommen ist die Debatte durch die Klage eines Anwohners, wegen der Sicherheitslage beim diesjährigen Myfest. Damals kamen mehr als 40 000 Besucher, weshalb zeitweise Zugänge gesperrt werden mussten. tf

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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