Döner statt Drogen?
Bezirk plant Imbissstände im Görli
Werden Dealer im Görlitzer Park abgeschreckt, wenn es dort künftig Falafel, Kaffee oder Eis zu kaufen gibt?
Zumindest scheint das eine erhoffte Nebenwirkung der jetzt bekannt gewordenen Pläne des Bezirksamtes zu sein. Sie sehen das Einrichten von mobilen Imbissständen im Görlitzer Park vor.
Im Gespräch sind drei solcher mobilen Verköstigungsstätten. Zwei sollen an den Eingängen zwischen Falckenstein- und Lübbener sowie Glogauer- und Forster Straße platziert werden, eine auf der Terrasse des seit einem Jahr geschlossenen Lokals "Edelweiß".
Passieren wird das aber nicht morgen oder übermorgen, sondern frühestens ab Frühjahr 2020. Bisher handle es sich vor allem um eine Idee, erklärte Bezirksamtssprecherin Sara Lühmann. Diese sei Anfang Juli im Parkrat für den Görlitzer Park vorgestellt worden. Der habe das Vorhaben dann öffentlich gemacht und zuvor "kontrovers diskutiert", wie aus der Mitteilung des Parkrats hervorgeht. Einerseits solle eine weitere Kommerzialisierung im Görli vermieden werden, auf der anderen Seite könnten mobile Anbieter an den Eingängen eine Atmosphäre schaffen, "die von vielen Nutzerinnen und Nutzern als willkommene Einladung wahrgenommen wird" – und als Gegengewicht zu den dort zahlreich vorhandenen Drogenhändlern.
Der Parkrat spricht sich deshalb für eine dreimonatige Testphase zum Einsatz eines Verkaufsstandes aus. Der dürfe keinen Alkohol verkaufen, und Werbung wäre ihm ebenfalls untersagt. Nach dieser Zeit soll es eine Bestandsaufnahme geben. Unabhängig davon wird am "Edelweiß" sehr zeitnah ein gastronomischer Ersatz gefordert, etwa in Form eines Kiosks auf der Terrasse.
Sara Lühmann betont, ebenso wie der Parkrat, dass das Thema Müllvermeidung bei den möglichen Angeboten eine wichtige Rolle spiele, etwa durch das Verwenden von Mehrweggeschirr. Solche und weitere Details sollen Teil der Ausschreibung werden. Einen direkten Zusammenhang zwischen der Imbiss-Idee und den Dealern im Park stellt die Bezirksamtssprecherin nicht her. Vielmehr gehe es insgesamt um mehr Aufenthaltsqualität.
Anders klingt das beim CDU-Abgeordneten Kurt Wansner. Die vorgesehenen Verköstigungsstätten würden das Drogenproblem im Görli nicht lösen und gehörten deshalb dort auch nicht hin, findet er. Gegen aggressive Dealer wären nach seiner Meinung verstärkte Polizeipräsenz, auch Zugangskontrollen, gegebenenfalls Nachtwachen sinnvoller. Außerdem existiere genügend Gastronomie in der Gegend. Besser wäre es zudem, das Edelweiß zu sanieren und wieder zu eröffnen.
Das soll auch passieren. Vorgesehen ist, in dem Gebäude eine Art Begegnungszentrum für den Kiez einzurichten. Wegen festgestellter massiver Baumängel wird das, wie berichtet, aber noch einige Zeit dauern.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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