Görlitzer Park: Stadtrat informiert über neue Konzepte
Kreuzberg. Dealer waren an diesem späten Vormittag noch spärlich anzutreffen. Auch die Müllberge fehlten. Der Görlitzer Park bot ein eher friedliches Bild.
Diesen Eindruck wollten Baustadtrat Hans Panhoff (Bündnis90/Grüne) und seine Mitarbeiter bei einem Presserundgang am 10. Juni vermitteln. Ihr Tenor. Im Görli verändert sich gerade einiges und weitere Aktivitäten seien geplant. Hier die wichtigsten Vorhaben.
Ständige Reinigung: Vier Mal pro Woche wird der Görli inzwischen von Müll befreit. Dazu kommen zwei Grundreinigungen. Und wegen des Regenmangels sind derzeit dort bis zu sieben Rasensprenger im Einsatz.
Der Kampf für mehr Sauberkeit wird von einer Fremdfirma erledigt und kostet 95 000 Euro im Jahr. Insgesamt habe er für die Pflege aller Grünflächen in Friedrichshain-Kreuzberg rund 500 000 Euro zur Verfügung, sagt Axel Koller, Leiter der Abteilung Tiefbau und Landschaftsplanung. Das bedeutet: Knapp ein Fünftel dieses Geldes geht allein in den Görlitzer Park.
Parkpfleger und Läufer
Der Parkwächter: Im kommenden Jahr will der Bezirk eine Art Koordinator für die Grünanlage einstellen. Erfahrungen als Gärtner sind dabei ebenso erwünscht, wie Kommunikationsfähigkeit, Organisationstalent sowie am besten mehrere Fremdsprachen. Der Job soll ab Oktober online ausgeschrieben werden. Finanziert wird der Parkwächter aus dem Bezirkshaushalt. Vorgesehen ist dafür eine Summe zwischen 70 000 und 80 000 Euro.
Die Läufer: Ebenfalls geplant sind sogenannte Parkläufer. Sie sollen regelmäßig im Görli unterwegs sein und Besucher auf mögliche Übertretungen hinweisen. Etwa, wenn auf nicht erlaubten Bereichen gegrillt wird, Hunde frei herumlaufen oder auf dem Spielplatz Fußball gespielt wird. Die Patrouillen haben natürlich, anders als das Ordnungsamt oder die Polizei, keine Sanktionsmöglichkeiten. Gerade das soll für eine entspanntere Ansprache sorgen, hofft Stadtrat Panhoff. Wie dieses Projekt finanziert werden soll, ist aber noch nicht klar.
Zurechtgestutzte Vegetation: Als eine der ersten Maßnahmen im Zuge der sogenannten Task Force Görlitzer Park hat das Grünflächenamt bereits Ende vergangenen Jahres Büsche und Sträucher beschnitten. Manche Aktivisten haben das als Frevel an der Natur beklagt. Das Gegenteil sei der Fall, meint der Baustadtrat und verweist auf die neuen Triebe an den zurechtgestutzten Pflanzen. Schon deshalb sei das Entfernen von häufig totem Holz absolut nötig gewesen. Der Hintergrund war allerdings auch, wenig einsehbare Ecken zu beseitigen, die oft als Drogenverstecke dienten. Und es hätten sich dort Berge von Müll gefunden.
Parallel dazu werden neue Büsche und Bäume gepflanzt. Vor allem auch im Rahmen des sogenannten Parkpflegewerks, an dem sich auch die Bürger beteiligen können.
Weitere Baumaßnahmen: Am Rodelhügel im östlichen Bereich des Görli soll noch in diesem Jahr ein neuer Spielplatz entstehen. Auch manche Zugänge werden verändert. Zwei bisherige Eingänge sollen geschlossen, andere dafür besser ausgebaut werden.
Was machen die Dealer? Bei all diesen Veränderungen bleibt natürlich das Hauptproblem, der Drogenhandel. Zumindest atmosphärisch habe sich auch hier die Situation etwas entspannt, findet Lorenz Rollhäuser von der Initiative Görlitzer Park. „Die Dealer treten weniger aggressiv auf“. Wahrscheinlich hängt das mit den regelmäßigen Razzien der Polizei zusammen. Die Einsätze haben anscheinend auch Auswirkungen auf die Kundschaft. „Es kommen nicht mehr so viele junge Käufer“, hat Lorenz Rollhäuser beobachtet.
„Das Drogenproblem werden wir auch mit unseren Maßnahmen nicht völlig beseitigen können“, macht Stadtrat Panhoff klar. „Aber wir wollen erreichen, dass der Park für alle Menschen nutzbar ist und niemand darum einen Bogen machen muss.“ Eine Kitagruppe, die just in diesem Moment durch den Görlitzer Park spaziert, dient ihm dann auch gleich als Beweis für erste Erfolge bei diesen Bemühungen.
tf
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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