"Viele wünschen sich den Zaun"
Initiativen streiten um nächtliche Schließung vom Görlitzer Park

Der Streit um den geplanten Zaun am Görlitzer Park wird heftiger. Nicht nur Parteien, Senat und Bezirksamt sind sich uneins, auch unter den Initiativen verschärft sich der Ton.

Der vom Senat angekündigte Zaun um den Görlitzer Park ist höchst umstritten. Der Bezirk und viele Anwohner wollen die nächtliche Schließung nicht. Doch es gibt auch andere Meinungen, die jetzt lauter werden. Anlass war eine erneute Protestaktion von Gegnern des Zauns, die unter dem Motto „Der Görli bleibt auf“ am vorigen Wochenende durch den Kiez zogen. Zu den Zaun-Befürwortern gehört etwa die „Anwohnergruppe Kiezmarkthalle“ an der Markthalle Neun unweit vom Görlitzer Park. Zur jüngsten Demo schreibt die Gruppe: „Viele von uns tatsächlichen Anwohnern des Görli wollen nicht, dass Gruppen (...), die einseitig für die grüne Politik arbeiten, das Medienbild der Haltung der ‚Anwohner des Görlis‘ dominieren“. Und weiter heißt es: „Viele Anwohner des Görlis wünschen sich nämlich sehr wohl den Zaun und das nächtliche Verschließen des Görlitzer Parks sehnlichst als eine mögliche Lösung für den Kampf gegen Kriminalität, Drogensucht und Dealer.“ Doch diese Menschen würden in der Diskussion vollkommen untergehen, kritisiert die Gruppe. Außerdem spreche nichts dagegen, den Zaun eine Zeit lang auszuprobieren, so wie es der Senat ja auch plane.

Den Ausbau der Mauer um den Park, der für seinen intensiven Drogenhandel berüchtigt ist, und die nächtliche Schließung will der schwarz-rote Senat wie berichtet bis Ende des Sommers umsetzen. An einer Demonstration im Januar im Park hatten etwa 200 Menschen teilgenommen und bei einem Besuch des Regierenden Bürgermeisters Kai Wegner (CDU) "der Görli bleibt auf" gerufen. Das Bündnis gegen den Zaun, die Grünen und das Bezirksamt argumentieren, dass die nächtliche Sperre Obdachlose, Drogenabhängige und Drogendealer nur noch mehr in die umliegenden Straßen und Hausflure verdrängt. Stattdessen fordern sie soziale Maßnahmen, um die Situation zu verbessern. 2,7 Millionen Euro sollen nun in die Drogen- und Obdachlosenhilfe vor Ort (Ohlauer 365) fließen. Das Bezirksamt hat seinerseits angekündigt, sich dem Zaunbau zu verweigern und entsprechende Aufträge nicht übernehmen zu wollen. Baumaßnahmen und Tore sollen knapp zwei Millionen Euro kosten.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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