Görli bald nicht mehr zaunfrei
Senat gibt "stabile Umfriedung" in Auftrag

Sämtliche Eingänge zum Görlitzer Park sollen geschlossen werden. | Foto: Ulrike Kiefert
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Berlins Regierender macht Ernst. Der Zaun um den Görlitzer Park ist beauftragt. Er soll die Drogendealer draußen halten. Anwohner und Bezirksamt sind skeptisch.

Der Senat hat den angekündigten Zaun um den Görlitzer Park offiziell in Auftrag gegeben. Die landeseigene Grün Berlin GmbH soll den Görli „mit einer stabilen Umfriedung ausstatten“. Um die Drogenkriminalität und Gewalttaten „einzudämmen“ und den Parkbesuchern „mehr Sicherheit zu bringen“. Die jetzige Steinmauer rund um den Park soll laut Senatsverkehrsverwaltung repariert, ausgebaut und ergänzt werden. Alle Zugänge sollen abschließbare Tore bekommen. Weitere Details der Zaunanlage, etwa die genaue Höhe und Bauart der Tore, stehen noch nicht fest. Auch über mögliche Schließzeiten will der Senat noch mit den Beteiligten beraten. Sicher dürfte aber jetzt schon sein, spätestens ab 23 Uhr wird der Görlitzer Park zugesperrt. Mit dem Bau will man voraussichtlich im ersten Quartal 2024 beginnen. Die Kosten werden mit rund 1,9 Millionen Euro angegeben.

Die Debatte über die Sicherheit in dem Park, der seit Jahren als Kriminalitätsschwerpunkt eingestuft ist, war nach der Vergewaltigung einer jungen Frau im Juni dieses Jahres erneut entbrannt. Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) hatte nach dem Überfall zu einem Sicherheitsgipfel geladen, auf dem der Zaun dann beschlossen wurde. Der Senat plant auch soziale Maßnahmen, zum Beispiel eine ganzjährige Notübernachtung für Obdachlose an der Ohlauer Straße, mehr Drogenkonsumräume und zusätzliche Parkläufer. Für die erweiterte Notübernachtung "Ohlauer 365" der Johanniter stellt der Senat wie berichtet 2,7 Millionen Euro bis Ende 2025 bereit. Laut Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU) sind die sozialen Maßnahmen mit dem Bezirksamt vereinbart. Trotzdem wolle man den Park auch „befrieden“, indem „wir ihn temporär oder situationsbedingt schließen können“.

Das Anwohnerbündnis „Görli zaunfrei“ und Bürgermeisterin Clara Herrmann (Grüne) sehen den Zaun dagegen kritisch. Sie fürchten, dass sich die Kriminalität in die Nachbarkieze verlagern wird. Auch stellt sich die Frage, wie der Zaun mit den Tram-Plänen vereinbar ist. Die M10 soll ja bekanntlich bis Neukölln verlängert werden und dabei künftig durch den Görli fahren. Die Linie ist stark nachgefragt und verkehrt 24 Stunden täglich.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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