Stadtplanungsamt hat Einwände gegen neue Nutzung

Derzeit kein schöner Anblick. Der Eingang zur geschlossenen Toilette an der Yorckstraße. | Foto: Frey
  • Derzeit kein schöner Anblick. Der Eingang zur geschlossenen Toilette an der Yorckstraße.
  • Foto: Frey
  • hochgeladen von Thomas Frey

Kreuzberg. Eigentlich schien alles klar. Die seit Jahren geschlossene unterirdische Toilettenanlage an der Ecke Mehringdamm und Yorckstraße soll zu einem Veranstaltungsort umgebaut werden.

Diesem Konzept eines Konsortiums um den Restaurant- und Clubbetreiber Sascha Disselkamp erteilte ein Auswahlgremium des Bezirks im Frühjahr 2014 den Zuschlag. Das Votum stand am Ende eines zwei Jahre und zwei Anläufe dauernden Bewerbungsverfahrens. Möglichst schnell wollten die neuen Betreiber danach mit den Arbeiten beginnen.

Doch bis heute tut sich nichts. Grund sind Einwände des Stadtplanungsamts. Dort wird weiter geprüft, ob eine andere Nutzung außer als WC überhaupt zulässig ist. Denn der Standort auf dem Mittelstreifen gilt als öffentliches Straßenland. Er ist damit für einen öffentlichen Betrieb zumindest weitgehend eingeschränkt.

Nicht nur Sascha Disselkamp wundert sich, dass diese Bedenken erst nach dem ganzen Ausschreibungs- und Vergabeverfahren ein Thema geworden sind. "Wenn mir ein Privatmann das WC angeboten hätte, wäre ich zunächst bei den Stadtplanern vorstellig geworden und hätte mich erkundigt, ob ich da etwas machen kann." Da aber der Bezirk selbst als Anbieter aufgetreten sei, sei er natürlich davon ausgegangen, dass alles bereits mit den zuständigen Stellen abgesprochen wurde.

"Wir haben immer davor gewarnt, dass es bei den Vorgaben, wie sie die BVV formuliert hat, Schwierigkeiten geben könnte", meint dagegen Baustadtrat Hans Panhoff (Bündnis 90/Grüne). Der Stadtrat und die Grünen-Fraktion standen einem Umbau von Anfang an skeptisch gegenüber. Panhoff hätte das unterirdische Bauwerk am liebsten zugeschüttet. Eine Mehrheit im Bezirksparlament sah das aber anders.

Derzeit gehe es darum, sowohl den Einwänden gerecht zu werden, als auch einen künftigen Betrieb zu ermöglichen, betont er. Was nicht ganz einfach sei. Ein Bauantrag hätte im August schon deshalb abgelehnt werden müssen, weil dessen Schwerpunkt auf Schankwirtschaft mit einem Eventlokal gelegen habe. "Das klang zu sehr nach einem Club und der ist hier auf keinen Fall genehmigungsfähig."

"Was wir einrichten wollen, ist ein bewirtschafteter Veranstaltungsort, an dem es Ausstellungen, Lesungen und auch Musikveranstaltungen geben soll", erklärt Sascha Disselkamp. "Und abgesehen davon wie man Club definiert, spricht schon die relativ geringe Größe von etwa 90 Quadratmetern dagegen, dass sich hier zum Beispiel ein neues Berghain etabliert."

Er und seine Mitstreiter haben im Dezember einen neuen Bauantrag eingereicht, der derzeit geprüft wird. Bei weiteren Detailfragen seien sie natürlich kompromissbereit, sagt Disselkamp - so lange das Vorhaben nicht völlig gestoppt wird.

Thomas Frey / tf

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

50 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 1.811× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 2.475× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 2.105× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 2.464× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 3.366× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.