Tiergehege im Viktoriapark soll als ABM-Maßnahme betrieben werden

Am Anfang schien die Welt noch in Ordnung. Hartmut Benter (links) und Dirk Bufé vom Vogelgnadenhof mit Ulrike Luther, Sprecherin der Bürgerinitiative. | Foto: Frey
  • Am Anfang schien die Welt noch in Ordnung. Hartmut Benter (links) und Dirk Bufé vom Vogelgnadenhof mit Ulrike Luther, Sprecherin der Bürgerinitiative.
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Kreuzberg. Die Zukunft des Tiergeheges im Viktoriapark scheint wieder gesichert. Derzeit verhandelt das Bezirksamt mit einem neuen Träger, der den Mini-Zoo voraussichtlich im Rahmen einer Arbeitsfördermaßnahme übernehmen will.

Weitere Details wollte Baustadtrat Hans Panhoff (Bündnis 90/Grüne) zunächst noch nicht mitteilen. "Außerdem könnte es sein, dass sich auf unsere Ausschreibung vom 22. Januar noch weitere Bewerber melden."

Die neue Suche war notwendig geworden, nachdem der bisherige Betreiber, der Vogelgnadenhof aus Pankow, am 20. Januar seinen Vorvertrag gekündigt hat. Der Verein hatte sich im vergangenen November bereit erklärt, das Gehege zu übernehmen. Es war damals geschlossen und die Tiere, vor allem vier Ziegen, über Nacht abtransportiert worden. Der Vertrag mit dem bisherigen Träger sei abgelaufen, ein neuer habe sich nicht gefunden und für einen Eigenbetrieb fehle das Geld, begründete das Grünflächenamt damals diesen Schritt.

Dagegen regte sich Protest. Spontan bildete sich eine Bürgerinitiative, die die Rückkehr der Ziegen verlangte. Was nach dem Einstieg des Vogelgnadenhofs auch passiert ist.

Dessen Rückzug nach nur zwei Monaten wird nach Angaben des Bezirks damit begründet, dass der Verein keine personellen und finanziellen Möglichkeiten für einen Betrieb sieht. Etwas kryptisch werden damit die Schwierigkeiten und Turbulenzen der vergangenen Wochen umschrieben.

Etwa, was die baulichen und hygienischen Verhältnisse betrifft, zu denen es zuletzt unterschiedliche Angaben gab. Hieß es zunächst, die Meerschweinchen seien zwischen den Ziegen und Kaninchen deplatziert, hatte die Amtstierärztin des Veterinäramtes bei einer Begehung am 20. Januar dagegen keine Bedenken. Sie attestierte, dass hier eine art- und sachgerechte Tierhaltung stattfindet. Allerdings nur für ein Schaugehege. Einen Streichelzoo kann es erst einmal nicht geben. Bei Umbauten sind wiederum die Belange des Denkmalschutzes zu berücksichtigen.

Dazu kamen Differenzen zwischen dem Verein und dem langjährigen Tierpfleger Norbert Heuer, der auch von großen Teilen der Bürgerinitiative unterstützt wurde. Sie erreichten ihren ersten Höhepunkt nach dem Tod der Ziege Paula im Dezember. Woran sie starb, beschäftigt seither die Gutachter.

"Wir hatten von Anfang an das Gefühl, dass wir bei einigen nicht willkommen sind", sagen Dirk Bufé und Hartmut Benter, die Vorsitzenden des Vogelgnadenhofs. Ulrike Luther, Sprecherin der Initiative, sieht dagegen eher ein Kommunikationsproblem. "Meines Wissens hat es nie ein klärendes Gespräch der beiden Chefs mit ihrem Mitarbeiter Norbert Heuer gegeben", meinte sie.

Was die beiden wiederum bestreiten. "Wir haben uns mehrfach an einen Tisch gesetzt, um die Probleme zu lösen." Aber am Ende hätten sie keine Lust mehr gehabt, sich den ständigen Querelen auszusetzen. Die bei ihnen eingegangenen Spendengelder wollen sie an den Bezirk zurück überweisen. Darunter sind auch 5000 Euro, die der Schauspieler und Regisseur Til Schweiger für den Kauf von Futter gestiftet hat.

Wie der künftige Träger den Betrieb organisiert, ist jetzt unter anderem Inhalt der Gespräche mit dem Bezirk. Auch Norbert Heuer sollte sich nach Möglichkeit weiter um die Tiere kümmern können, sagt Stadtrat Panhoff. "Aber als erstes geht es natürlich um den Erhalt des Geheges."

Thomas Frey / tf
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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