Unbekannte drangen in das Haus von Bürgermeisterin Monika Herrmann ein

Kreuzberg. Vor der Wohnungstür wurden Umzugskartons abgestellt. Die Wände im Hausflur zieren Fotos und aufgesprühte Sprüche. Zum Beispiel "Frohes Fest". So sah es am Abend des 30. November im Kreuzberger Wohnhaus von Bürgermeisterin Monika Herrmann (Bündnis90/Grüne) aus.

Unbekannte waren am 1. Advent dort eingedrungen und hatten auf diese Weise ihre Spuren hinterlassen. Entdeckt wurden die leeren Kisten und die Schmierereien gegen 18.30 Uhr. Nach einer Anzeige ermittelt der Staatsschutz wegen Sachbeschädigung.

Die Eindringlinge kamen anscheinend aus der militanten Unterstützerszene für die Flüchtlinge. Darauf weist das Bekennerschreiben einer "Autonomen Zelle Umzug" in einem einschlägigen Internetportal hin. "Mit dieser Aktion kommen wir Sie ganz persönlich besuchen, um Sie noch einmal, quasi zum Jahresende, auf den von Ihnen veranlassten ,freiwilligen Umzug‘ der protestierenden Flüchtlinge vom Oranienplatz und der Gerhart-Hauptmann-Schule zu erinnern", heißt es dort. Die Bürgermeisterin sei deshalb "nur eine Charaktermaske des Systems".

Herrmann hatte sich am Oranienplatz für das Ende der Zeltstadt eingesetzt. Auch den Auszug von rund 200 Bewohnern aus der Gerhart-Hauptmann-Schule wurde von ihr und dem Bezirksamt forciert und mitgetragen. Bekanntlich halten sich aber noch immer rund 45 Personen in dem Gebäude auf. Sie wollte der Bezirk Anfang November eigentlich räumen lassen, was aber mittlerweile durch entsprechende Gerichtsbeschlüsse erst einmal verhindert wird.

All das machte Monika Herrmann zum Feindbild der selbsternannten Supporter. Bereits im Sommer stand sie, ebenso wie Baustadtrat Hans Panhoff (Bündnis90/Grüne) unter Polizeischutz. Selbst vom Aufenthalt in ihrer Wohnung wurde ihr damals zeitweise abgeraten. Ob es jetzt erneut besondere Sicherheitsmaßnahmen für die Bürgermeisterin gibt, dazu wollte die Polizei keine Angaben machen.

Thomas Frey / tf
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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