Alternativen zum Aus für Bona-Peiser-Bücherei gesucht
Die Sozialdemokraten brachten in der jüngsten Sitzung des Kulturausschusses einen zusätzlichen Passus zum Einwohnerbegehren ein. Darin wird das Bezirksamt aufgefordert, zu prüfen, ob statt des vorgesehenen Personalabbaus im Bereich der Bibliotheken, diese Stellen in anderen Bereichen reduziert werden können. Denn der Wegfall von fünf Stellen ist der Hauptgrund für das Aus am Standort Oranienstraße.
Konkret wird der Immobilienservice genannt. Vor allem dann, wenn Aufgaben dieser Abteilung künftig von der Landesebene übernommen werden. Bis es hier ein Ergebnis gebe, sei von einer Aufgabe des Büchereistandorts abzusehen, verlangt die SPD. Dass die Bibliothek mit diesem Vorstoß gerettet werden kann, bezweifeln wiederum die Grünen. Werde der Zusatz so angenommen, widerspreche er dem Text des Einwohnerantrags, meinte deren Sprecherin Kristine Jaath. Denn dort sei grundsätzlich von einem Erhalt die Rede. Aber abgesehen davon glaube sie nicht, dass es noch irgendwo im Bezirksamt Arbeitsplätze gebe, die einfach gestrichen werden könnten.
Ähnlich klang das bei der Kulturstadträtin Jana Borkamp (B 90/Grüne). "Mit welchen Kollegen ich auch spreche, alle sagen mir, bei ihnen kann nicht noch weiter abgebaut werden." Schon jetzt könne der Bezirk gerade im Baubereich oder bei der Straßensanierung nicht das verfügbare Geld ausgeben, weil die Mitarbeiter fehlen. "Außerdem kann ich aus Bauingenieuren keine Bibliothekare machen."
Immerhin begrüßte die Stadträtin, das jetzt zumindest eine konkrete Idee auf dem Tisch liege. "Auch wenn ich bei diesem Antrag nicht mitgehen kann, habe ich darum schon seit Monaten um Vorschläge gebeten." Lothar Jösting-Schüßler (Linke) störte sich vor allem daran, dass für Jana Borkamp und die Grünen die Schließung der Bibliothek alternativlos sei. "Sie machen sich keine Gedanken, ob es nicht noch andere Möglichkeiten gibt." Seine Fraktion habe den beschlossenen linearen Personalabbau im Bezirksamt immer kritisch gesehen. Das vom Senat vorgegebene Minus von 138 Stellen wurde mehr oder weniger anteilsmäßig auf alle Abteilungen verteilt. Dadurch seien keine Schwerpunkte gesetzt worden. "Wir verlangen, dass Arbeitsplätze, die nicht konkret den Anliegen der Bürger dienen, stärker herangezogen werden müssen", meinte Jösting-Schüßler.
Ob die Forderung der SPD Teil des Einwohnerantrags wird, müssen jetzt dessen Initiatoren entscheiden. Sind sie einverstanden, wird darüber am 2. Juni in einer Sondersitzung des Kulturausschusses abgestimmt. Einen Tag später beschäftigt sich der Haushaltsausschuss mit diesem Thema und am 4. Juni die BVV.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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