Kreuzberg. Die Bouleplätze am Paul-Lincke-Ufer erfreuen sich großer Beliebtheit. Allerdings nicht nur bei Menschen, die dort dem Spiel mit den Kugeln nachgehen wollen.
Die Anlage sei in der Nacht zu einer Art Party-Treffpunkt geworden, klagt Anwohner Thomas Daniel. "Vor allem Touristen haben den Platz entdeckt." Bis 4 oder 5 Uhr früh werde dort nicht nur gespielt, sondern auch gefeiert. "Und das von Mai bis September." Für die Nachbarn bedeute das einen untragbaren Zustand. "Einige mussten bereits ihre Schlafzimmer räumen."Die Klagen der Anwohner stoßen auch beim 1. Boule Club Kreuzberg auf offene Ohren. Der Verein verweist vor allem darauf, dass er für das Treiben spät in der Nacht nicht verantwortlich ist. "Wir nutzen die Plätze an den Wochentagen bis 22 Uhr, am Freitag bis 23 Uhr", sagt Schatzmeister Andreas Runze. Erst danach käme es zu der massiven Geräuschkulisse. Dass dort auch Menschen alles andere als eine ruhige Kugel schieben wollen, ist für ihn nicht neu. "Wir haben schon versucht, durch Hinweise auf die Nachtruhe aufmerksam zu machen. Allerdings mit wenig Erfolg."
Das Problem sei bereits im vergangenen Jahr an alle Fraktionen in der BVV herangetragen worden, erklärt Thomas Daniel. Nur die CDU habe sich daraufhin gemeldet und einen Antrag in die BVV eingebracht.
Darin wird vom Bezirksamt ein Konzept gefordert, um den Lärm wirksam und dauerhaft zu unterbinden. In mehreren Ausschüssen wurde die Vorlage inzwischen von einer Mehrheit der anderen BVV-Fraktionen dahingehend verändert, dass mögliche Maßnahmen geprüft werden sollen. Eine erste Gesprächsrunde mit Anwohnern und dem Boule-Club hat bereits stattgefunden.
Andreas Runze hatte einen konkreten Vorschlag, wie das nächtliche Publikum vielleicht vertrieben werden könnte: "An der Anlage gibt es zwei Straßenlaternen, die im Gegensatz zu vielen anderen in der Nacht auch wirklich leuchten." Würden die Lichter abgeschaltet, wäre zumindest ein Boulespiel zu später Stunde erschwert. Die Frage ist allerdings, ob sich die anderen Feierfreudigen davon ebenfalls abhalten lassen.
Thomas Frey / tf
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