Anwohner protestieren gegen das Abholzen von Bäumen
Der Grund sind Anwohnerproteste, die zuletzt bei einer Bürgerversammlung am 8. Mai artikuliert wurden. Dabei geht es vor allem um fünf Bäume am Landwehrkanal, die wegen des Bauvorhabens gefällt werden müssen. Sieben weitere in der Lausitzer Straße sollen zunächst gestutzt werden. Möglicherweise wird auch dort ein Kahlschlag nötig.Jedes Abholzen eines Baumes ist in Friedrichshain-Kreuzberg eine diffizile Angelegenheit. Deshalb war ein Aufruhr auch an dieser Stelle fast zu erwarten. Und einige Aktivisten waren überzeugt, dass es Alternativen zur vorgesehenen Fällaktion gebe. Etwa indem die Leitungen in Tunnelbauweise erweitert werden.
Stephan Natz, Sprecher der Wasserbetriebe bestreitet das. "Abgesehen davon, dass das dort höchstens an einigen Stellen möglich wäre. Wenn wir größere Rohre einsetzen bedeutet das ebenfalls, dass die Wurzeln beschädigt werden." Bei den Planungen sei bereits darauf geachtet worden, dass nur wenige Bäume weichen müssen. "Aber natürlich bedeutet das einen Eingriff in die vorhandene Situation." Dafür gebe es im Gegenzug Verbesserungen. Es wird nämlich weniger Schmutzwasser in den Landwehrkanal eingeleitet.
Bei der Versammlung haben die Wasserbetriebe zugesagt, ihr Baukonzept noch einmal auf Verbesserungen zu prüfen. Der Bundestagsabgeordnete Hans-Christian Ströbele (B 90/Grüne) und sein Parteifreund Dirk Behrendt Mitglied des Abgeordnetenhauses aus Kreuzberg haben sich in einem offenen Brief an den Vorstand und den Aufsichtsrat der Wasserbetriebe gewandt. Behrendt plant dazu außerdem einen Antrag im Landesparlament.
Das alles sorgte jetzt für einen Aufschub der Bauarbeiten. Wie es weitergeht soll voraussichtlich am 22. Mai geklärt werden. Kommt es dort zu einer Einigung könnte es einige Tage später losgehen. Am Wegfall der fünf Bäume am Landwehrkanal werde allerdings kein Weg vorbeiführen, macht der Sprecher deutlich. Sollte das abgelehnt werden, müsste das gesamte Vorhaben ausgesetzt werden.
Die Fällungen wurden im Bezirk von Baustadtrat Hans Panhoff (B 90/Grüne) genehmigt. Der steht auch dazu, kritisiert allerdings die Informationspolitik der Wasserbetriebe. "Eine Bürgerversammlung erst nach dem eigentlich vorgesehenen Baubeginn abzuhalten, war nicht gerade optimal."
Das räumt auch Stephan Natz inzwischen ein und entschuldigt den späten Termin mit einer "Kommunikationspanne".
Und anscheinend wurde dort die Bedeutung unterschätzt, mit der jeder Kahlschlag in Kreuzberg aufgeladen wird.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.