Bäderbetriebe und Baerwaldbad schließen Vertrag
Die Abmachung steht gleichzeitig für eine Kehrtwende der Bäderbetriebe. Denn bisher waren sie eher der Meinung, sie bräuchten das Baerwaldbad nicht für die Schwimmstunden und hatten sich deshalb nur auf jeweils kurzfristige Vereinbarungen eingelassen.
Die Anlage in der Baerwaldstraße war 2002 aus dem Bestand der öffentlich betriebenen Bäder gefallen und sollte eigentlich geschlossen werden. Das wurde vom TSB Berlin verhindert, der das Gebäude übernahm, seither unterhält und 2011 einen Erbbaupachtvertrag schloss.
Für den langfristigen Bestand des Schulschwimmen hatte sich vor allem der Bezirk immer wieder eingesetzt. "Es wäre doch ein Unding, wenn wir die Schüler aus der Umgebung, erst an eine weiter entfernte Halle karren müssten", meint Schulstadtrat Dr. Peter Beckers (SPD). Das koste Zeit und Geld. Mit diesen Argumenten fand er jetzt auch im Aufsichtsrat der BBB-Gehör.
Allerdings sind mit diesem Kontrakt einige Veränderungen verbunden. Sie betreffen zunächst die Vereine, die bisher regelmäßig das Baerwaldbad nutzen. Sie müssen jetzt in das Bad an der Holzmarktstraße in Friedrichshain umziehen. Was bei einigen Betroffenen auf Kritik stößt. Befürchtet werden nicht nur längere Wege, sondern auch veränderte Schwimmzeiten. Über die Verteilung soll bei einem Termin mit allen Beteiligten im April gesprochen werden, kündigte BBB-Regionalleiter Jürgen Regitz an.
Noch gravierender sind die Auswirkungen für die bisherigen Badegäste in der Holzmarktstraße. Dieser Standort soll ab Sommer für das normale Publikum geschlossen werden. Denn die Halle ist dann vollständig mit dem Vereins- und dem Schulschwimmen ausgelastet. Damit gibt es künftig in Friedrichshain kein öffentlich zugängliches Hallenbad mehr. Ein Ergebnis, das Stadtrat Beckers überhaupt nicht befriedigt. "Der Auftrag der Bäderbetriebe besteht darin, dezentrale Schwimmmöglichkeiten für jeden anzubieten." Davon könne aber keine Rede sein, wenn dieses Angebot in einem ganzen Ortsteil nicht mehr existiere.
Auch bei der Zukunft des Baerwaldbades gibt es noch Unwägbarkeiten. Denn trotz zahlreicher Arbeiten in den vergangenen Jahren besteht weiter ein erheblicher Sanierungsbedarf. Allein für energetische Maßnahmen müssten rund 2,9 Millionen Euro aufgewendet werden. Und insgesamt könnte hier ein Bauvolumen in zweistelliger Millionenhöhe stehen.
Dieses Geld muss erst einmal aufgetrieben werden. Zumindest für Peter Beckers ist eine Sanierung aber unumgänglich. Passiere sie nicht, könnte es sein, dass das Bad eines Tages wegen Baumängel geschlossen werden könnte.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.