Bezirk tut sich schwer bei der Namensgebung für einen Platz

Kreuzberg. Am 24. April wird der Bezirksverordnetenversammlung ein Vorschlag für den künftigen Namen des Vorplatzes der neuen Akademie des Jüdischen Museums an der Lindenstraße vorgelegt. Er stellt den Namen Fromet- und Moses-Mendessohn-Platz zur Abstimmung.

Gewürdigt werden soll auf diese Weise nicht nur der Philosoph und Aufklärer Moses Mendelssohn (1729-1786), sondern auch seine Frau Fromet (1737-1812). Damit sei auch dem Frauenpostulat Genüge getan, meinen die Anhänger dieser Idee. Der Antrag der SPD-Fraktion im Kulturausschuss erhielt sechs Ja-Stimmen, es gab gegen drei Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen.Ob es auch eine Mehrheit in der BVV gibt, ist aber äußerst fraglich. Vielmehr wird mit Änderungsanträgen und einem rein weiblichen Alternativvorschlag gerechnet. Dass die Vorgabe, Straßen und Plätze in Friedrichshain-Kreuzberg ausschließlich nach Frauen zu benennen, mit dem Ehepaar Mendelssohn zumindest zur Hälfte erfüllt wird, reicht den Verfechtern der reinen Lehre nicht. Sie haben stattdessen inzwischen den Namen der Literatin und Berliner Salonbetreiberin Rahel Varnhagen (1771-1833) ins Spiel gebracht.

Nach ihr ist aber bereits eine Promenade zwischen der Wilhelm- und der Friedrichstraße benannt. Und doppelte Würdigungen im öffentlichen Raum sind nach dem Berliner Straßengesetz nicht erlaubt. Diese Vorgabe könne dadurch umgangen werden, dass die Rahel-Varnhagen-Promenade bis zur Lindenstraße weitergeführt wird, erklärte Bürgermeister Franz Schulz (Bündnis 90/Grüne) im Gleichstellungsausschuss. Und zwar auf Kosten der E.-T.-A.-Hoffmann-Promenade, der bisherigen Verlängerung der Varnhagen-Promenade zwischen Friedrich- und Lindenstraße.

Lösung nicht in Sicht

Rahel Varnhagen findet aber keine Unterstützung des Jüdischen Museums. Auch mit Fromet- und Moses Mendelssohn ist zumindest dessen Stiftungsrat nicht besonders glücklich. Er forderte in einer Erklärung am 18. April, den Platz ausschließlich nach Moses Mendelssohn zu benennen. "Das international ausgerichtete und wahrgenommene Programm, das in der Akademie stattfindet", mache es notwendig, "den Stadtplatz nach einer international bekannten und geehrten Persönlichkeit zu benennen und Moses Mendelssohn erstmals in dieser Form in Berlin zu ehren", heißt es zur Begründung.

Die gemeinsame Ehrung des Ehepaares hielt dagegen die Mehrheit im Kulturausschuss für einen "salomonischen Kompromiss". Deren Beziehung sei für die damalige Zeit in vielem außergewöhnlich gewesen, erklärte Wolfgang Lenk (Bündnis 90/Grüne). "Es muss starke Gründe geben, damit wir von unserem Frauenbeschluss abweichen. Hier sind sie aber gegeben."

Thomas Frey / tf
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

50 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
 Ist Ihr Herz gesund? Informieren Sie sich am 20. November über Herzschwäche und wie man sie erkennt und behandelt. | Foto: Caritas-Klinik Maria Heimsuchung

Infos über Herzinsuffizienz
Vortrag: „Herzschwäche erkennen und behandeln“

Die Caritas-Klinik Maria Heimsuchung lädt Sie herzlich zu einem informativen Vortrag am 20. November 2024 von 17 bis 18 Uhr ein. Unter dem Titel „Stärke dein Herz – Herzschwäche erkennen und behandeln“ erfahren Sie Wissenswertes über die frühzeitige Erkennung und moderne Behandlungsmöglichkeiten der Herzinsuffizienz. Dr. med. Philipp Krauser, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie sowie Oberarzt im Caritas Kardiozentrum Berlin, wird in dem Patienteninformationsabend auf die typischen...

  • Pankow
  • 30.10.24
  • 594× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen? Erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Infoabend am 12. November
Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen

Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen, die jeden Schritt zur Qual machen oder Ihnen sogar in Ruhe keine Erholung gönnen? Es muss nicht so bleiben! Besuchen Sie unseren Infoabend "Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen: Schonende & komfortable OP-Methode!" und erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen – schonend, effektiv und ohne Angst vor einem Eingriff. Expertenwissen kommt beim Infoabend am 12. November aus erster Hand: Tariq Qodceiah, Chefarzt...

  • Reinickendorf
  • 01.11.24
  • 434× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 553× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 91× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.