BVV entscheidet über Platzname am Education Center
Nach einem dieser beiden soll der Platz vor dem neuen Education Center des Jüdischen Museums in der ehemaligen Blumengroßmarkthalle an der Lindenstraße heißen. Das ist das Ergebnis eines Werkstattgesprächs am 29. Januar im Kreuzbergmuseum. Das abschließende Meinungsbild unter den Teilnehmern, Vertreter der BVV-Fraktionen, des Museums und Bürgern ergab dort ebenfalls ein Patt. Jeweils sieben Stimmen wurden sowohl für Moses Mendelssohn als auch Regina Jonas abgegeben. Endgültig entscheiden muss jetzt die BVV.Das Jüdische Museum hatte sich bereits in den vergangenen Wochen auf einen klaren Favoriten festgelegt. "Wir plädieren ganz eindeutig für Moses Mendelssohn", machte Museumsvertreterin Marion Krüger bei der Veranstaltung noch einmal deutlich. Als weitere Vorschläge "allerdings mit ziemlichem Abstand" nannte sie außerdem Regina Jonas und die Künstlerin Charlotte Salomon (1917-1943).
Mit Moses Mendelssohn beginne die Geschichte des jüdischen Bürgertums in Deutschland. Bewusst und selbstbewusst als Staatsbürger und als Vertreter ihres Glaubens. Dazu stehe er für Toleranz und für Achtung von Minderheiten. "Sein Name und Werk sind weltberühmt. Deshalb passt er genau an dieser Stelle sehr gut." Zumal in Berlin bisher keine Straße oder Platz nach Moses Mendelssohn benannt sind.
Gegen das Museum, so war sich die Runde einig, sollte kein Vorschlag durchgedrückt werden. Vor allem die Grünen hatten allerdings einige Probleme mit Moses Mendelssohn. Nicht wegen seiner Persönlichkeit oder Lebensleistung, sondern weil er das falsche Geschlecht hatte. Denn bekanntlich sollen in Friedrichshain-Kreuzberg laut einem BVV-Beschluss neue Straßen und Plätze nur noch nach Frauen benannt werden. Auch wenn es davon bereits zwei Ausnahmen gegeben hat. 2005 als Teile der Kochstraße zur Rudi-Dutschke-Straße wurden und aktuell in der Gabelsbergerstraße, die künftig Silvio-Meier-Straße heißen soll. Am Platz vor dem Education Center sollte nicht erneut von der Frauen-Vorgabe abgewichen werden fanden die Grünen und machten sich deshalb für Regina Jonas stark. Sie verwiesen außerdem auf den lokalen Bezug. Denn Regina Jonas amtierte als erste Rabbinerin in der Synagoge am Kreuzberger Fraenkelufer. Und ihr Name sei ebenfalls vom Jüdischen Museum vorgeschlagen worden.
"Ob wir hier eine weitere Ausnahme machen und den Vorplatz entgegen der Beschlusslage nach einem Mann benennen, darüber kann nur die BVV befinden", meinte Kulturstadträtin Monika Herrmann (B 90/Grüne). Möglicherweise wird das in der Sitzung Ende Februar passieren.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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