Das Jahr 2013 in Kreuzberg

Die neue Bürgermeisterin Monika Herrmann (Mitte), zusammen mit ihrem Vorgänger Franz Schulz und Jana Borkamp. | Foto: Frey
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  • Die neue Bürgermeisterin Monika Herrmann (Mitte), zusammen mit ihrem Vorgänger Franz Schulz und Jana Borkamp.
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Kreuzberg. In wenigen Tagen ist das Jahr 2013 Geschichte. Blicken wir deshalb noch einmal zurück auf die wichtigsten und interessantesten Ereignisse der vergangenen zwölf Monate in Kreuzberg.

Januar

Der Bezirk will die Genehmigung neuer Gaststätten zumindest erschweren. Zusätzliche Lokale sollen nicht mehr gestattet werden, wenn sie die Geschäftsstruktur eines Wohnviertels zu dessen Nachteil verändern. Diese Vorgabe nachzuweisen und dann umzusetzen, ist allerdings nicht ganz einfach.

Februar

Nach vielen Debatten gibt es grünes Licht für den Bau eines Hellweg-Baumarkts am Bahnhof Yorckstraße. Zuletzt hatte sich die SPD Friedrichshain-Kreuzberg gegen das Vorhaben gestellt und wollte auf dem Gelände Wohnungen erstellen. Gegenüber diesen Plänen hielten aber auch viele Anwohner den Baumarkt für das geringere Übel. Er öffnete bereits Ende September. Auf dem Dach befindet sich ein Sportplatz, der von Vereinen aus dem Bezirk genutzt wird.

März

Zahlreiche Initiativen bewerben sich um Räume in dem geplanten Projektehaus, das in der ehemaligen Gerhart-Hauptmann-Schule in der Ohlauer Straße eingerichtet werden soll. Das Problem dabei: Das Haus ist seit Ende 2012 von Flüchtlingen und ihren Unterstützern besetzt. Vor allem die Sympathisantenszene ist nicht bereit, das Objekt zu räumen. So bleiben die Pläne erst einmal Makulatur. Im Laufe des Jahres kommt es im und um das Gebäude immer wieder zu Übergriffen. Zuletzt am 16. Dezember.

April

Ende einer Ära. Friedrichshain-Kreuzbergs Bürgermeister Dr. Franz Schulz (B 90/Grüne) kündigt seinen Rücktritt als Rathauschef zum 1. August an. Als Ursache dafür nannte er schwere gesundheitliche Gründe.

Ende einer Posse. Der Eingang vor der neuen Akademie des Jüdischen Museums in der Lindenstraße wird Fromet- und Moses-Mendelssohn-Platz heißen. Eine Bezeichnung allein nach dem deutsch-jüdischen Philosophen und Aufklärer lehnte eine Mehrheit in der BVV ab. Dadurch werde der Beschluss, öffentliche Straßen und Plätze ausschließlich nach Frauen zu benennen, konterkariert. Das Ehepaar als Namensgeber ist ein nach langem Ringen gefundener Kompromiss.

Mai

Relativ friedlicher 1. Mai. Was konkret heißt: 42 Sachbeschädigungen, 94 Festnahmen und 54 verletzte Polizisten.

Im Görlitzer Park wird am 29. Mai der neu gestaltete Spielplatz Piratenschiff eingeweiht. Zwei Tage später kann auf dem Gleisdreieckgelände die Eröffnung des Westparks gefeiert werden.

Juni

Die BVV wählt die bisherige Jugend-, Gesundheits- und Kulturstadträtin Monika Herrmann (B 90/Grüne) zur Nachfolgerin von Dr. Franz Schulz als neue Bürgermeisterin. Neues Mitglied im Bezirksamt ist Jana Borkamp(B 90/Grüne) als Stadträtin für Finanzen und Kultur.

Juli

Schon vor ihrem Amtsantritt sorgt die neue Bürgermeisterin Monika Herrmann für Aufmerksamkeit. Sie fordert die Einrichtung eines Coffeeshops im Görlitzer Park, um dadurch das Dealerproblem einzudämmen. Nach ihrer Ansicht haben auch mehr als 170 Polizeirazzien am florierenden illegalen Drogenhandel in der Anlage nichts geändert. Im November beschließt die BVV, den Coffeeshop auf den Weg zu bringen. Entscheiden darüber muss das Bundesamt für Arzneimittel und Gesundheit.

August

Bereits am 27. Februar beschloss die BVV in öffentlichen Gebäuden sogenannte Unisex-Toiletten einzurichten. Die ersten beiden geschlechtsneutralen WC’s sollten eigentlich ab Sommer im Rathaus Kreuzberg eingerichtet werden. Aber daraus wurde bisher nichts. Es gab vor allem Einwände gegen einen solchen Standort auf der Etage des Bürgeramtes. Manche Kunden könnten dadurch vom Gang zur Toilette abgehalten werden.

September

Bei der Bundestagswahl erringt der Grüne Direktkandidat Hans-Christian Ströbele zum vierten Mal hintereinander das Direktmandat im Bezirk. Allerdings liegt sein Ergebnis mit rund 40 Prozent mehr als sechs Prozent unter dem Resultat von 2009. Über die Landesliste schaffen auch die SPD-Kandidatin Cansel Kiziltepe und Halina Wawzyniak (Linke) den Sprung in den Bundestag.

Oktober

Auf dem sogenannten Dragonerareal am Mehringdamm/Ecke Obentrautstraße plant der neue Eigentümer, die ABR German Real Estate den Bau eines Wohn- und Gewerbequartiers. Die konkreten Pläne sollen im Rahmen eines Bürgerbeteiligungsverfahrens erarbeitet werden.

Der Meistersaal an der Köthener Straße feierte am 18. Oktober seinen 100. Geburtstag. In dem Gebäude befinden sich die Hansa-Tonstudios, wo in den vergangenen 50 Jahren viele bekannte Musiker ihre Alben einspielten. Von David Bowie bis Depeche Mode.

November

Für rund 80 Bewohner des Flüchtlingscamps auf dem Oranienplatz wurde endlich in Wedding eine feste Unterkunft gefunden. Die meisten machten sich am 24. November dorthin auf den Weg. Danach sollten eigentlich die Zelte abgebaut werden. Dazu kam es nicht mehr, weil einige Flüchtlinge weiter dort bleiben wollten und die Sympathisantenszene dagegen mobil machte. Daraufhin forderte Berlins Innensenator Frank Henkel (CDU) den Bezirk ultimativ auf, das Camp bis zum 16. Dezember zu räumen, was bisher nicht geschah. Bisheriger Höhepunkt der Auseinandersetzungen war die BVV-Sitzung am 27. November, die von den Flüchtlingen und vor allem ihren Anhängern okkupiert wurde.

Dezember

Ende einer Bibliothek. Die Bona-Peiser-Bücherei in der Oranienstraße wird im kommenden Jahr geschlossen. Der Grund dafür: Personalabbau und zu wenig Geld.

Thomas Frey / tf
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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