Dauernd Ärger um Drogendealer
"Ey, wie gehts? Brauchst Du was? Marihuana? Gras?" Niemand kommt durch, ohne solche Fragen zu hören. Mehr denn je tummeln sich Drogendealer im Görlitzer Park. Und weil sie ihre Angebote inzwischen völlig wahllos unterbreiten und ganz ungeniert um Kunden buhlen, wächst der Unmut bei denen, die wirklich nichts kaufen wollen. Im Gespräch ist nun die Idee, Schulkinder auf ihrem Weg von Lotsen begleiten zu lassen, wenn sie den Park durchqueren. Kaum hatte Landschaftsarchitekt Thomas Bauermeister dies vorgeschlagen, entbrannte eine Diskussion. "Die Vorstellung überzeugt mich nicht. Schüler können in schwierigen Situationen nicht angemessen reagieren", meldete sich Baustadtrat Hans Panhoff (B 90/Grüne) zu Wort. "Es müssen natürlich Erwachsene sein", erwidert Baumeister. Und verweist auf Eltern, die ihre Kinder nicht mehr im Park spielen lassen wollen. Handlungsbedarf scheint geboten. Bei Bürgern, Politik und der Polizei.
700 bis 1000 Straftaten verzeichnet sie im "Görli" pro Jahr - ein Großteil im Zusammenhang mit Drogenhandel. Im ersten Halbjahr 2013 kam es zu 59 Razzien und 79 Verhaftungen. Dass die Szene dennoch eher zu wachsen scheint als zu schrumpfen, hat einen Grund: Es fällt Polizisten schwer, Dealer zu belangen, weil sie meist nur die Menge Drogen bei sich haben, die als Eigenbedarf gewertet wird. Den Rest bunkern sie in Verstecken. So lange es Bedarf an Rauschmitteln gebe, sagte ein Polizeisprecher, werde der illegalen Handel weiter gedeihen.
Wenn es nach Panhoff geht, gilt es, weiterhin an das Verantwortungsgefühl der Parkbesucher zu appellieren. Außerdem kommt die optische Aufwertung der Grünfläche zunehmend voran. Man flaniert jetzt auf einem frisch asphaltierten, besser beleuchteter Weg mit neuen, bislang unversehrten Bänken. Doch auf denen sitzen nicht etwa Kinder sondern zumeist die Dealer.
Autor:Thomas Schubert aus Charlottenburg |
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