Die Filmschule Filmarche feiert weltweit Erfolge
In der Filmschule drängen sich auf engstem Raum unzählige junge Filmemacher, die arbeiten, diskutieren und sich gegenseitig bei ihren Projekten und Problemen helfen. Die Schule in der Schlesischen Straße 26 wurde 2003 gegründet. Sie versteht sich als Alternative zu den staatlichen Filmakademien. Eingetragen als gemeinnütziger Verein und finanziert durch Mitgliedsbeiträge (70 Euro im Monat) bietet die Filmarche eine nicht staatliche Ausbildung in den Bereichen Drehbuch, Kamera, Schnitt, Produktion, Regie und Dokumentarfilmregie an. Letzteres ist einmalig in Berlin und Brandenburg.
Die Organisationsform, bei der die Studenten gleichzeitig auch Verwaltungs- und Lehraufgaben übernehmen, ist die Besonderheit des Teilzeitstudiums. Die Kurse erarbeiten sich gemeinsam, je nach ihren Bedürfnissen, die Inhalte und Schwerpunkte des Lehrplans. Bei dem Kreuzberger Projekt gibt es keine festangestellten Dozenten. Jeder Kurs bekommt ein Budget, von dem er einmal pro Monat einen externen Profi aus Theorie oder Filmpraxis in den Unterricht einladen kann. "Viele von uns haben schon Kontakte in der Filmbranche und können dann Dozenten überreden, für einen guten Wein einen Vortrag in unserem Kurs zu halten", schildert eine Studentin.
Auch ohne staatlichen anerkannten Abschluss findet die Filmarche an deutschen und europäischen Filmsets immer mehr Anerkennung und Unterstützer, erklärt Simon Brückner, ehemaliges Gründungsmitglied der Schule und heute Filmproduzent. Auch auf zahlreichen Filmfestivals wurden Filme der Filmarche schon mehrfach ausgezeichnet. Größter Erfolg der Schule ist der Kurzfilm Lilly des Regie-Studenten Jan Buttler. Er schrammte nur knapp an einer Oscarnominierung vorbei.
170 Studierende sind zurzeit an der Filmarche eingeschrieben, ca. 250 Mitglieder zählt der Verein. Immer mehr kommen vor allem aus dem europäischen Ausland nach Berlin, um die Kreuzberger Schulbank zu drücken. Der enorme Andrang bringt allerdings auch seine Schattenseite mit sich: der Platzmangel.
In den Fluren stehen die Spinde mit überquellendem Filmequipment dicht an dicht. Die Räume sind meist viel zu klein für die Anzahl der Kursteilnehmer. Selbst der Eingangsbereich wird mittels Beamer und Klappstühlen zum Klassenzimmer umfunktioniert.
"Wir wissen langsam nicht mehr wohin. Wir brauchen mehr Platz, aber das ist für uns in Kreuzberg nicht mehr finanzierbar", sagt Susanne Dzeik, Vorstandsmitglied der Filmarche. Nichts desto trotz, hoffe sie, dass der enorme Zuspruch auch in Zukunft nicht abreißen wird. Auch wenn die Masse der Studenten, die Form der Selbstorganisation langsam die Grenzen des machbaren aufzeigt.
Autor:Christian Sell aus Mahlsdorf |
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