Dragonerareal: Käufer bittet um Zahlungsaufschub

Ob der Investor bleibt, ist derzeit fraglich. | Foto: Frey
  • Ob der Investor bleibt, ist derzeit fraglich.
  • Foto: Frey
  • hochgeladen von Thomas Frey

Kreuzberg. Die Hamburger Firma ABR German Real Estate hat das sogenannte Dragonerareal am Mehringdamm und der Obentrautstraße erworben und plant dort ein Wohn- und Gewerbequartier.So war zumindest der bisherige Stand der Dinge.

Inzwischen wird aber deutlich: Das Geschäft ist noch nicht unter Dach und Fach. Wie Baustadtrat Hans Panhoff (B 90/Grüne) am 8. Januar im Stadtplanungsausschuss mitteilte hat die ABR German Real Estate beim Verkäufer des Grundstücks, der Bundesimmobilienverwaltung (BIMA) um einen Zahlungsaufschub gebeten. Die Berliner Dependance der BIMA habe dem zugestimmt, nicht aber die Bundesgeschäftsstelle. Dort will der Stadtrat zusammen mit dem Investor Ende Januar noch einmal zu einem Gespräch vorstellig werden.

Die Fläche hatte die BIMA in einem Höchstbieterverfahren ausgeschrieben. Die ABR hat dafür einen Preis von rund 22 Millionen Euro geboten. Sie möchte die Summe jetzt ratenweise, parallel zum weiteren Fortgang des Planungsverfahrens bezahlen. Dieses Vorgehen hängt wahrscheinlich mit den Debatten um die künftige Bebauung des Areals zusammen. Zwar hatte der neue Eigentümer eine umfassende Bürgerbeteiligung versprochen, bei der auch Details der Planungen erarbeitet werden sollen.

Allerdings setzte er gleichzeitig auch auf einen sehr schnellen Aufstellungsbeschluss zum Bebauungsplanverfahren. Schon nach den ersten Diskussionen ist aber klar, dass es den wahrscheinlich erst gegen Ende des Beteiligungsprozesses geben wird. Was für die ABR wiederum bedeutet, dass sie so lange wenig Planungssicherheit hat. Und damit auch möglichen Geldgebern, Anlegern oder Banken wenig konkretes vorweisen kann.

Dazu kommt die Frage, wie viele öffentliche Leistungen dem Investor abverlangt werden. Etwa der Bau von Kitas oder die Forderung, einen bestimmten Prozentsatz der Wohnungen zu geringen Mieten anzubieten. Außerdem brachte vor allem die SPD-Fraktion in der BVV die Idee einer sogenannten Planungsmehrwertabschöpfung ins Gespräch. Das heißt: Ein Teil der Wertsteigerung des Grundstücks soll der Investor zu Gunsten der öffentlichen Hand abgeben. Auch mit diesem Geld könnte zum Beispiel günstiger Wohnraum finanziert werden.

Alle diese Wünsche werden sie auf keinen Fall erfüllen können, hatten Vertreter der ABR bereits im Vorfeld klar gemacht. Interessant wäre eine Stellungnahme des Unternehmens zur aktuellen Situation gewesen. Doch trotz mehrfacher Bitten gab es von dort keine Rückmeldung.

Sollte der Kauf des Dragonerareals scheitern, müsste es wohl ein neues Ausschreibungsverfahren geben. "Das liegt jetzt in der Hand der BIMA, die entscheiden muss, ob sie das möchte", sagt Panhoff. Wenn es dazu kommt, wäre die BIMA mit Forderungen nach anderen Regularien konfrontiert. Verlangt wird vor allem, dass dann nicht nur der Höchstpreis, sondern auch Kriterien, wie städtebaulicher Nutzen oder soziale Belange eine Rolle spielen.

Thomas Frey / tf
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

50 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 2.701× gelesen
BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 2.045× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 2.661× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 3.572× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.