Entscheidung über Museumsvorplatz steht weiter aus

Kreuzberg. Nach wem der Vorplatz des Education Centers des Jüdischen Museums an der Lindenstraße benannt werden soll, darüber wollte die BVV eigentlich in ihrer Sitzung am 27. Februar befinden.

Doch die Entscheidung ist erst einmal vertragt. Schuld daran sind die Piraten, die den Aufschub bei der Sitzung des Kulturausschusses am 19. Februar durchsetzten. Es müsse noch einmal über das Procedere geredet werden. Eventuell müssten neue Personen vorgeschlagen werden können, meinte deren Bezirksverordnete Barbara Wisniowska. "Zu dieser Meinung sind wir nach Gesprächen mit der Jüdischen Gemeinde und dem Centrum Judaicum gekommen."Bei den anderen Fraktionen stieß der Vorstoß auf Unverständnis. Sie verwiesen darauf, dass in den vergangenen Monaten ausführlich über die Namensgebung und viele Vorschläge diskutiert worden sei. Zuletzt bei einer Werkstatt Ende Januar. Dort standen am Ende zwei Namen, die gleich viele Stimmen enthielten. Nämlich der Philosoph und Aufklärer Moses Mendelssohn (1729-1786) und Regina Jonas (1902-1944), Rabbinerin in der Synagoge am Fraenkelufer und weltweit die erste Frau in diesem Amt. Zwischen ihnen sollte die BVV entscheiden.

Für Moses Mendelssohn machten sich im Kulturausschuss vor allem die Fraktionen von SPD und CDU stark. Sie halten ihn nicht nur für einen guten Namensgeber für eine Bildungsstätte, sondern erinnerten auch an seinen weltweiten Bekanntheitsgrad. Außerdem gebe es in Berlin bisher keine Straße oder Platz, die nach ihm benannt sind. Und schließlich sei Moses Mendelssohn auch der Favorit des Jüdischen Museums. "Erst in weitem Abstand", so wurde dort erklärt "folgt Regina Jonas."

Für die Rabbinerin votieren dafür die Grünen und die Linkspartei. Dieser Name stelle zum einen einen Bezug zu Kreuzberg her, aber vor allem sei sie eine Frau. Und der BVV-Beschluss, nach dem Straßenumbenennungen nur noch weibliche Personen berücksichtigen sollen, ist zumindest für diese beiden Parteien sakrosankt. Auch wenn davon bereits zwei Mal abgewichen wurde.

Mit Ausnahme der Piraten waren sich alle Fraktionen einig, die gesamte Diskussion nicht noch einmal von vorn zu beginnen. Auf die Meinung des Jüdischen Museums werde großer Wert gelegt. Allerdings nicht auf die Ansicht weiterer Organisationen, die in diesem Zusammenhang auch keine Rolle spielten.

Die Vertagung durch die Piraten hat auch nur eine aufschiebende Wirkung. Wahrscheinlich wird sich die BVV jetzt bei ihrer Sitzung Ende März mit dem Thema beschäftigen.

Thomas Frey / tf
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

50 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
 Ist Ihr Herz gesund? Informieren Sie sich am 20. November über Herzschwäche und wie man sie erkennt und behandelt. | Foto: Caritas-Klinik Maria Heimsuchung

Infos über Herzinsuffizienz
Vortrag: „Herzschwäche erkennen und behandeln“

Die Caritas-Klinik Maria Heimsuchung lädt Sie herzlich zu einem informativen Vortrag am 20. November 2024 von 17 bis 18 Uhr ein. Unter dem Titel „Stärke dein Herz – Herzschwäche erkennen und behandeln“ erfahren Sie Wissenswertes über die frühzeitige Erkennung und moderne Behandlungsmöglichkeiten der Herzinsuffizienz. Dr. med. Philipp Krauser, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie sowie Oberarzt im Caritas Kardiozentrum Berlin, wird in dem Patienteninformationsabend auf die typischen...

  • Pankow
  • 30.10.24
  • 555× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen? Erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Infoabend am 12. November
Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen

Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen, die jeden Schritt zur Qual machen oder Ihnen sogar in Ruhe keine Erholung gönnen? Es muss nicht so bleiben! Besuchen Sie unseren Infoabend "Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen: Schonende & komfortable OP-Methode!" und erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen – schonend, effektiv und ohne Angst vor einem Eingriff. Expertenwissen kommt beim Infoabend am 12. November aus erster Hand: Tariq Qodceiah, Chefarzt...

  • Reinickendorf
  • 01.11.24
  • 396× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 513× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 42× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.