Entschieden wird über Straßenbenennung im Bezirk Mitte
Bei der Sitzung des Bezirksparlaments am vergangenen Mittwoch, 29. August signalisierten alle Fraktionen Zustimmung zu einer Resolution der CDU. Allerdings soll darüber zunächst in den Ausschüssen für Kultur, Bürgerbeteiligung sowie Frauen- und Gleichstellung weiter beraten werden. In der Resolution wird das Bezirksamt aufgefordert, sich gegenüber Mitte für diese Namensgebung einzusetzen. Dort liegt die Federführung, denn die Fläche der Zimmerstraße gehört nahezu vollständig zum Nachbarbezirk, auch wenn die Gebäude an der Südseite bereits Teil von Friedrichshain-Kreuzberg sind.
"Eine Straße nach Peter Fechter zu benennen wäre ein starkes Signal, dass wir die Opfer der DDR ehren und nicht vergessen werden", so der CDU-Bezirksverordnete Timur Husein. Und als Ort dafür käme nur die Zimmerstraße in Frage. Dort war der 18-jährige Bauarbeiter Peter Fechter am 17. August 1962 bei einem Fluchtversuch über die Berliner Mauer angeschossen worden. Er verblutete, weil ihn die DDR-Grenzer fast eine Stunde ohne Hilfe liegen ließen, ehe sie ihn bargen.
Auch die Vorschriften des Bezirks, nach denen auf Straßennamen nur noch Frauen gewürdigt werden sollen, stehen dem Gedenken an Peter Fechter nicht im Weg, meinte Husein. Denn auch bei der Rudi-Dutschke-Straße und demnächst bei der Silvio-Meier-Straße in Friedrichshain sei davon abgewichen worden. "Es gibt keinen Grund, warum nicht auch bei Peter Fechter eine Ausnahme gelten sollte, wenn die Anwohner und Bürger einer Umbenennung zustimmen." Das sahen die weiteren Redner ähnlich. "Es ist Zeit, der Maueropfer zu gedenken", meinte Rüdiger Brandt (Bündnis90/Grüne). Die SPD begrüße die "grundlegende Intention", meinte deren Fraktionsvorsitzender Andy Hehmke. Ohnehin werde im Bezirk die DDR-Geschichte oft als einseitige Nostalgie-Tour wahrgenommen, etwa bei Angeboten wie der "Trabi-Safari." Auch die Piraten und die Linkspartei schlossen sich an. Linke-Fraktionschef Lothar Jösting-Schüßler verwies allerdings darauf, dass es in Mitte bisher noch keinen entsprechenden Antrag gebe. Vielmehr werde in der dortigen Gedenktafelkommission auch diskutiert, ob statt einer Straßenumbenennung eventuell die Peter-Fechter-Stele an der Zimmerstraße zu einer größeren Gedenkstätte ausgebaut werden sollte.
Deshalb beschloss die BVV auch, ihrerseits Kontakt zu den Kollegen im Nachbarbezirk aufzunehmen.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
Kommentare