Hearing und Workshops zur Zukunft des Parks
Viele Themen, denen sich die Veranstaltung "Görli - was tun?" am 9. November widmete. Der Bezirk und die Initiative "Unser Görli - einer für alle..." hatten dazu einen ganzen Nachmittag zu einem Hearing, mehreren offenen Workshops und am Ende zu einem Abschlussplenum geladen.Schon der Ablauf zeigte die unterschiedlichen Interessenlagen. Anwohner Martin Heuss plädierte beispielsweise für eine Einlasskontrolle im Park. Bürgermeisterin Monika Herrmann (B 90/Grüne) hält davon wenig und verwies auch noch einmal auf ihre Coffeeshop-Idee. Dagegen hätte zwar auch Claudia Hiesl vom Kinderbauernhof grundsätzlich nichts. "Denn wir müssen dem Drogenverkauf etwas entgegensetzen." Gerade ihre Einrichtung habe unter den vielen Dealern stark zu leiden. "Fragt man unsere Kinder, was für sie das größte Problem ist, kommt meist als erstes - die Drogen." Vor dem Kinderbauernhof oder Spielplätzen müsse deren Aufenthalt deshalb tabu sein.
Auch Kora Cherno, ein Vertreter der Flüchtlinge meldete sich zu Wort. Der Mann aus Gambia forderte ein Arbeitsrecht für die Einwanderer. "Ich muss meine Familie ernähren." Zumindest als Subtext waren seine Ausführungen deshalb auch so zu deuten: Gibt es die Möglichkeit einer legalen Arbeit nicht, bleibe für viele nur, sich als Dealer zu verdingen.
Allerdings lässt sich das Problem nicht allein durch die Bezirkspolitik lösen. Die ist eher gefordert, wenn es darum geht, an der einen oder anderen Stelle etwas zu verbessern. Da sei zuletzt einiges passiert, meinte Baustadtrat Hans Panhof (B 90/Grüne). "Die Wege sind inzwischen beleuchtet, wir haben einen Spielplatz saniert, ein weiterer wird folgen." Außerdem werde der Platz zwischen dem ehemaligen Pamukkale-Brunnen und dem Café Edelweiss neu gestaltet und auf einem Teil der Sportfläche ein temporäres Auslaufgebiet für frei laufende Hunde eingerichtet.
Vielleicht sind es gerade solche kleinteiligen Veränderungen, die nach und nach ein anderes Bild vom Görlitzer Park vermitteln. Wozu es aber auch die Beteiligung der Bürger und Nutzer braucht. Aktivitäten in dieser Richtung gibt es bereits, etwa durch das ökologische Parkpflegewerk. Und bei manche alltäglichen Dingen könnte jeder auch selbst Hand anlegen. Zum Beispiel bei der Müllbeseitigung. "Wir leeren die Papierkörbe inzwischen fünf Mal in der Woche", sagt Stadtrat Panhoff. Für den Abfall auf den Wiesen gelte das aber ganz bewusst nicht. "Es kann von jedem verlangt werden, dass er seinen Dreck selbst wegräumt."
Trotzdem bleibt der Wunsch, dass sich der Bezirk und möglicherweise auch der Senat im Park noch mehr engagiert, sprich, weiteres Geld dafür locker macht. Etwa in Form eines Parkkoordinators. Die Initiative "Unser Görli" hat das in den vergangenen zwei Jahren ehrenamtlich versucht, will das aber in Zukunft nicht mehr weiter machen. Persönliche Gründe seien dafür ausschlaggebend, aber auch die Erfahrung, zwischen verschiedenen Interessenlagen zerrieben zu werden, sagt Sprecher Andreas Teuchert.
Die Veranstaltung am 9. November hat aus seiner Sicht einige positive Signale ausgesendet. "Ein Erfolg war schon allein, dass sich über 100 Leute teilweise über mehrere Stunden mit dem Thema beschäftigt haben und jeder dem anderen zugehört hat." Was sich daraus jetzt ergibt, werden aber erst die kommenden Monate zeigen.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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