Kreuzberg und die Pläne auf dem Flughafengelände
Die Zukunft des ehemaligen Flugfeldes wird nicht nur wegen dieser Auseinandersetzung zu einer Gesamtberliner Angelegenheit. Denn sie beschäftigt auch die benachbarten Quartiere, nicht zuletzt das angrenzende Kreuzberg. Vor kurzem haben sich mehrere Ausschüsse der BVV in einer gemeinsamen Sitzung von Manfred Kühne, Abteilungsleiter bei der Senatsbaudirektorin Regula Lüscher über die geplanten Bauvorhaben informieren lassen. Etwa was die soziale Mischung des neuen Quartiers anbelangt. Rund die Hälfte der 1700 Appartements sollen in einem Preissegment zwischen sechs und acht Euro angeboten werden und damit Geringverdienern zugute kommen. "Hier haben wir die Möglichkeit, die weiter große Nachfrage nach Wohnungen in der Innenstadt zumindest in einem großen Maß zu befriedigen.", warb Kühne. Weil es sich um landeseigene Grundstücke handele, könne der Senat beim Verkauf und der Preisgestaltung Einfluss nehmen und so "den Zuzug für alle Bevölkerungsschichten ermöglichen." Für dieses erste geplante Baufeld am Tempelhofer Damm sollen vor allem die landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften Degewo und Stadt und Land als Bauherren zum Zuge kommen. Weitere Quartiere sind am südlichen und östlichen Rand des Flugfeldes geplant. Insgesamt soll es auf dem gesamten Areal 4700 Wohnungen geben.
Dagegen steht das Volksbegehren, dessen Initiatoren weiter "100 Prozent Tempelhof", sprich den vollständigen Erhalt der jetzigen Grün-, Sport- und Freizeitfläche verlangen. Auch in Kreuzberg hat diese Forderung viele Anhänger.
Unabhängig davon interessiert die Bezirkspolitik vor allem, welche Auswirkungen die Neubauten konkret auf die benachbarten Quartiere haben. Etwa, ob parallel zum Wohnungsbau genügend Kitas oder Schulen errichtet werden oder die Kinder möglicherweise auf Kreuzberger Standorte verteilt werden sollen?
Natürlich seien auch öffentliche Einrichtungen geplant, beruhigte Manfred Kühne. Bishin zum Lieblingsprojekt des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit (SPD). Eine neuen Landesbibliothek, die am südlichen Ende der Fläche, unweit des Bahnhofs Tempelhof entstehen soll. Rund 500 Millionen Euro soll dieses Vorhaben kosten und steht nicht nur im Bezirk in der Kritik.
Ein großes Thema zwischen Kreuzberg und den Tempelhof-Planern ist schließlich die Sportplatzfrage. Auf dem Gelände des Regenrückhaltebeckens am Columbiadamm, fordert der Bezirk mindestens zwei Sportflächen. Denn es gibt im Bezirk weiter viel zu wenig solcher Anlagen. Allerdings kommen die Planungen nicht vom Fleck. Obwohl auf dem ehemaligen Flughafengelände ein neues Regenrückhaltebecken gebaut werde, sei auch der Speicher am Columbiadamm weiter nötig, denn dort werde auf absehbare Zeit weiter das Regenwasser aus den angrenzenden Gebieten abgeleitet. Eine Aussage, die bei den Bezirksverordneten auf Unverständnis stößt.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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