Manu Kumar und seine besondere Manufaktur
In der Box stapeln sich kleine und größere Flaschen gefüllt mit Tee. Hergestellt allerdings nicht als Massenware, sondern handgemacht nach alten traditionellen Rezepten von Manu Kumar. Denn der 41-Jährige betreibt hier seit einigen Wochen seine "ManuTeeFaktur".Die Idee dazu sei schon lange in seinem Kopf gewesen, sagt der gelernte Architekt. "Tee hat mich immer begleitet." Bereits durch seinen indischen Vater habe er eine Beziehung zu diesem Getränk bekommen. Auch auf seinen Reisen um die Welt. "Zwar wird selbst in asiatischen Großstädten das richtige Zubereiten von Tee vom weltweit dominierten Massengeschmack überlagert. Aber in den Dörfern wird das noch gepflegt und ich habe dort eine Menge gelernt."
Nach diesen Erkenntnissen bereitet er seine Kreationen zu, die aktuell aus den beiden Geschmacksrichtungen Lemon Grass und Tuareg Mint Tee bestehen. In der kalten Jahreszeit soll noch ein Indian Chai hinzu kommen.
Sein Tee wird aus garantiert frischen Zutaten, etwa die Minze oder das Zitronengras, zubereitet. Zusammen mit weiteren Essenzen und Gewürzen müssen sie gut eine Stunde gekocht werden. Künstliche Aromen oder Extrakte wandern ebenso wenig in den Kessel wie Zucker. "Als Süßstoff verwende ich ausschließlich Agavendicksaft", erklärt Manu Kumar.
Dass aus der privaten Teebegeisterung des 41-Jährigen mittlerweile ein neuer Gewerbezweig wurde ist nicht zuletzt den Mietern in den Büroräumen am Paul-Lincke-Ufer zu verdanken. Dort arbeiten vor allem Jungunternehmer und Existenzgründer, für die Kumar bereits in der Vergangenheit regelmäßig Tee kochte. "Als ich einmal einige Tage nicht da war, empfingen mich die Leute nach meiner Rückkehr sofort mit der Bitte, ich solle doch endlich wieder eine meiner Mischungen aufbrühen. Ich dachte mir daraufhin, wenn die hier gut ankommen, warum dann nicht auch bei weiteren Kunden."
Beim Kreuzberger MyFest hat er die ersten Flaschen an einem Stand angeboten und stieß auch dort auf großes Interesse. Und neben seinem Vor-Ort-Verkauf am Paul-Lincke-Ufer gehören mittlerweile auch mehrere Lokale und Läden in den Szenekiezen Kreuzberg, Mitte und Prenzlauer Berg zu seinen Abnehmern.
"Als nächsten Schritt möchte ich das Angebot vor allem in den Büros bekannt machen." Gerade dort, so meint er, gebe es bestimmt viele Beschäftigte, die seine Alternative eher schätzen, als Kaffee oder Instanttee. Sein Tee wird auch direkt an den Arbeitsplatz geliefert.
Bei all diesen Aktivitäten soll sein Gewerbe allerdings eher kontinuierlich und nachhaltig wachsen. "Mit meinen derzeitigen Möglichkeiten kann ich ungefähr 150 Flaschen am Tag produzieren. Steigt die Nachfrage weiter stark an, muss ich mir die weiteren Schritte überlegen." Etwa die, seine Tee-Idee auch in andere Städte zu bringen. Zum Beispiel nach Hamburg, wo es bereits Anfragen gab. "Allerdings muss das Getränk dann auch dort vor Ort hergestellt werden. Es von Berlin hinzukarren wäre nicht nur kontraproduktiv, sondern würde auch der Frische-Garantie widersprechen."
Seine Tee-Manufaktur beschäftigt Manu Kumar aber inzwischen so sehr, dass er andere Projekte zurückgestellt hat. Zum Beispiel die, Eis am Bambusstil zu vertreiben.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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